Software: CAD - Tutorial - Dynamik - Modell: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Komponenten der Baugruppe (Bauteile bzw. Unterbaugruppen) werden in zwei Gruppen unterteilt:
Die Komponenten der Baugruppe (Bauteile bzw. Unterbaugruppen) werden in zwei Gruppen unterteilt:
* In '''fixierte Starrkörper''' werden überführt:
* In '''fixierte Starrkörper''' werden überführt:
:# Fixierte oder infolge von Lageabhängigkeiten unbewegliche Komponenten (das ist logisch!)
:# Fixierte oder infolge von Lage-Abhängigkeiten unbewegliche Komponenten ''(Hinweis:'' starre Gelenke sind nicht "unbeweglich"!)
:# Bauteile mit nur 1 Freiheitsgrad, z.B. nach Einfügen (das ist u.a. für Verbindungselemente sinnvoll und muss ansonsten noch manuell geändert werden!)
:# Bauteile mit nur 1 Freiheitsgrad, z.B. nach Einfügen (das ist u.a. für Verbindungselemente sinnvoll!)
* In '''bewegliche Gruppen''' (Starrkörper) werden überführt:
* In '''bewegliche Gruppen''' (Starrkörper) werden überführt:
:# Unterbaugruppen, welche noch mindestens einen Freiheitsgrad aufweisen (z.B. nach Einfügen)
:# Unterbaugruppen, welche noch mindestens einen Freiheitsgrad aufweisen (z.B. infolge Einfügen oder Drehgelenk)
:# Bauteile, welche über mehr als einen Freiheitsgrad verfügen (z.B. Passend - Axial)
:# Bauteile, welche über mehr als einen Freiheitsgrad verfügen (z.B. Passend - Axial)
* Eine "verschweißte Gruppe" wird generiert, wenn Bauteile oder Unterbaugruppen über Positions- bzw. Lageabhängigkeiten zueinander unbeweglich sind (tritt im Beispiel nicht auf). Verschweißte Gruppen können sowohl fixiert, als auch beweglich sein.
* Eine "verschweißte Gruppe" wird generiert, wenn Bauteile oder Unterbaugruppen über Positions- bzw. Lageabhängigkeiten zueinander unbeweglich sind (tritt im Beispiel nicht auf). Verschweißte Gruppen können sowohl fixiert, als auch beweglich sein.

Version vom 4. November 2015, 10:28 Uhr

Dynamik-Modell
Software CAD - Tutorial - button dynamische simulation.gif

Wir wechseln zum Erstellen des Dynamik-Modells in MFL > Umgebungen > Dynamische Simulation:

  • Hier kann man das CAD-Modell einer Baugruppe (.iam) schrittweise in ein Dynamik-Modell überführen.
  • In diesem "zusätzlichem" Dynamik-Modell sind die Geometrie- und Material-Eigenschaften des CAD-Modells auf ein System idealisierter Starrer Körper und Gelenke reduziert.
  • Hinzugefügte Kräfte/Momente beeinflussen die Bewegung der starren Körper.

Automatische Transformation von Abhaengigkeiten

Nach dem Öffnen der Simulationsumgebung wandelt Autodesk Inventor standardmäßig die Baugruppen-Abhängigkeiten automatisch in Normgelenke um. Das Ergebnis dieser automatischen Modell-Transformation sieht man in der Browserleiste:

Software CAD - Tutorial - Dynamik - Modell - Autotransform.gif

Die Komponenten der Baugruppe (Bauteile bzw. Unterbaugruppen) werden in zwei Gruppen unterteilt:

  • In fixierte Starrkörper werden überführt:
  1. Fixierte oder infolge von Lage-Abhängigkeiten unbewegliche Komponenten (Hinweis: starre Gelenke sind nicht "unbeweglich"!)
  2. Bauteile mit nur 1 Freiheitsgrad, z.B. nach Einfügen (das ist u.a. für Verbindungselemente sinnvoll!)
  • In bewegliche Gruppen (Starrkörper) werden überführt:
  1. Unterbaugruppen, welche noch mindestens einen Freiheitsgrad aufweisen (z.B. infolge Einfügen oder Drehgelenk)
  2. Bauteile, welche über mehr als einen Freiheitsgrad verfügen (z.B. Passend - Axial)
  • Eine "verschweißte Gruppe" wird generiert, wenn Bauteile oder Unterbaugruppen über Positions- bzw. Lageabhängigkeiten zueinander unbeweglich sind (tritt im Beispiel nicht auf). Verschweißte Gruppen können sowohl fixiert, als auch beweglich sein.
  • Bewegliche Gruppen kann man "farblich hervorheben" (im Browser Kontextmenü auf Bewegliche Gruppen). Damit treten die Komponenten des dynamischen Modells deutlich hervor (Darstellung abhängig von der benutzten Grafikkarte, Wahl sinnvoller Farben über Kontextmenü > iProperties > Exemplar > Darstellung):
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell farblich.gif

Die fixierten (durchsichtig dargestellten) Starrkörper sind noch nicht Bestandteil des Dynamik-Modells:

  • Die Freiheitsgrade der Baugruppen-Abhängigkeiten bleiben weiterhin verfügbar.
  • Im Beispiel kann man das Hemmungsrad mit dem Cursor um die Einfüge-Achse drehen.

Normverbindungen (Gelenke) werden für die beweglichen Starrkörper automatisch anhand der Zusammenbau-Abhängigkeiten erstellt:

  • Im Beispiel wird die Abhängigkeit Einfügen in ein Gelenk Drehung transformiert.
  • Die beweglichen Starrkörper können "dynamisch" in ihren Gelenken bewegt werden. Fasst man einen beweglichen Starrkörper mit dem Cursor, so wird ein "Gummifaden" zwischen Cursor und Starrkörper befestigt. Zieht man mit der gedrückten Maustaste am Faden, so erfolgt eine dynamische Simulation des aktuell vorhandenen Dynamikmodells:
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell mit Gummifaden.gif
  • Im Beispiel existiert noch keine Verbindung zwischen Unruhe und Anker. Beide Komponenten bewegen sich noch unabhängig voneinander.

Externe Belastungen werden bei der automatischen Modell-Generierung nicht erstellt:

  • Da die Schwerkraft zumindest auf der Erde immer auf Massen wirkt, ist die Schwerkraft standardmäßig als externe Belastung vorgesehen.
  • Die Wirkung der Schwerkraft ist jedoch noch deaktiviert, da keine Informationen zur Lage des Mechanismus in Bezug zur Schwerkraft vorliegen.

Schrittweise Inbetriebnahme des Dynamik-Modells

Schwerkraft definieren

  • Der zugehörige Dialog wird über das Kontextmenü der Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell-Schwerkraft im Browser.gif im Browser aufgerufen.
  • Der Wert für die Erdbeschleunigung ist bereits eingetragen.
  • Die Richtung kann man über Vektorkomponenten in Bezug zum Baugruppen-Koordinatensystem oder über ein "fixiertes" Objekt der Baugruppe festlegen.
  • Im Beispiel kann man eine Kante des Objekts "Platte" benutzen und daran die Richtung der Schwerkraft festlegen:
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell-Schwerkraft.gif
  • Unter Einwirkung der Schwerkraft können wir nun die erste Simulation starten:
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell-Schwerkraftsimulation.gif
  • Die beweglichen Grupen Anker und Unruhe bewegen sich bei der Simulation in Abhängigkeit von ihrer Ausgangslage. Falls sich z.B. die Unruhe nur unmerklich bewegt, verdrehen wir mit dem Cursor die Ausgangsposition der unwuchtbehafteten Unruhe. Das gelingt jedoch nur, wenn in der Simulationswiedergabe wieder den Konstruktionsmodus aktivieren:
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell-Simulation-Konstruktionsmodus.gif

Starrkoerper zum Dynamik-Modell hinzufuegen

  • Im Beispiel fehlt im Dynamik-Modell (d.h. in den "Beweglichen Gruppen") noch das Hemmungsrad.
  • Die manuelle Überführung von "Fixierten Körpern" in "Bewegliche Gruppen" erfolgt durch "Freiheitsgrad beibehalten" (Achtung: zuvor "Konstruktionsmodus aktivieren"!):
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell Hemmrad beweglich.gif
  • Dabei wird aus der Abhängigkeit Einfügen eine Normverbindung (Gelenk) Drehung zwischen Hemmungsrad und Platte:
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell Hemmrad Drehgelenk.gif

Kontaktstellen zwischen den Starrkörpern

Software CAD - Tutorial - button gelenk einfuegen.gif

Bisher bewegen sich bei der Dynamik-Simulation alle Starrkörper unabhängig voneinander um ihre Gelenke (Normverbindungen). Das ist logisch, denn es wurden noch keine wechselwirkenden Kontaktstellen zwischen den einzelnen Starrkörpern definiert. Wir werden diese Kontaktstellen nun schrittweise definieren und in Betrieb nehmen:

  • Als Kontaktstellen werden spezielle Gelenktypen benutzt.
  • Wenn es möglich ist, sollte man 2D-Kontakte verwenden, weil der Berechnungsaufwand dafür am geringsten ist. Für ebene Mechanismen, wie unserer Schweizer Hemmung, sollte das fast ausnahmslos möglich sein.
  • Eine 2D-Kontaktverbindung erkennt, wenn eine Kollision auftritt und ermöglicht, dass wieder eine Trennung der kollidierten Körper stattfinden kann.
Kontakt zwischen Unruhe-Ellipse und Anker-Gabel

Wir beginnen mit der Kontaktstelle zwischen der Ellipse der Unruhe und dem Anker (Gabel):

  • In der Realität findet der Kontakt zwischen diesen beiden Teilen (etwas idealisiert betrachtet) entlang einer Kontaktlinie statt.
  • Diese Kontaktlinie wird innerhalb eines 2D-Kontaktes auf Punkt-Kontakte der 2D-Kontur der beiden Bauteile reduziert.
  • Bei der Definition eines 2D-Kontaktes muss man zuerst diese beiden Konturen auswählen. Im Beispiel sind das die Konturen der Oberseiten des Ankers (Teil 1) und der Ellipse (Teil 2):
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell 2D-Kontakt-Dialog1.gif
  • Man markiert jeweils einen Abschnitt der zu kontaktierenden Konturen:
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell 2D-Kontakt-Konturen.gif
  • Das funktioniert nur, wenn der Kontur-Abschnitt (wie im Bild gezeigt) jeweils nur zu einer ebenen Fläche gehört. Es wird dann damit die Gesamtkontur gewählt, welche die ebene Fläche umschließt.
  • Im Beispiel sind die zu den Kontur-Abschnitten gehörenden eigentlichen 3D-Kontaktflächen von Ankergabel und Ellipse gekrümmt. Deshalb können sie keine 2D-Konturflächen sein, was der Inventor "erkennt"!
  • Gehört ein gewählter Kontur-Abschnitt zu zwei ebenen Flächen (z.B. Strecke in der Mitte der Ankergabel), so erfolgt eine Fehlermeldung:
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Hinweis fuer gerade Kanten.gif
  • Geht man wie angemahnt vor, so gelingt auch die Auswahl von "nichtgekrümmten" Konturen.

Die Kontaktstelle muss nun in Abhängigkeit von der Materialpaarung konfiguriert werden:

  • Wählt man ein Kontaktgelenk im Browser, so werden die damit kontaktierten Gruppen markiert.
  • Über das Kontextmenü des Gelenks gelangt man in den Eigenschaftsdialog des 2D-Kontakts
Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell 2D-Kontakt-Kontextmenue.gif

Zur Konfiguration eines 2D-Kontaktes werden nur zwei Parameter benutzt. In Ermangelung konkreter Kontakt-Parameter benutzen wir die Vorgaben, welche einer Stahl-Stahl-Paarung recht gut entsprechen:

Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell 2D-Kontakt-Eigenschaft.gif
  • Reibung: entspricht dem als konstant angenommenen Gleitreib-Koeffizienten.
  • Rückstellung: ist eine "unglückliche" Eindeutschung von Restitutionskoeffizient (1=elastisch / 0=plastisch). Auch hierbei handelt es sich um einen konstanten Wert.

Für beide 2D-Konturen kann man den Normalenvektor umkehren. Für jede 2D-Kontur existiert ein Button im Dialog der Gelenk-Eigenschaften:

  • Die an den gewählten Kontur-Abschnitten angezeigten 3D-Koordinaten-Systeme sind nicht wie im Inventor üblich farblich mit RGB-Achsen versehen (Rot/Grün/Blau=XYZ). Die Farbe verweist hier auf die 2D-Kontur (blau=1/grün=2).
  • Die Anzahl der Pfeilspitzen kennzeichnet die Achse (1=X/2=Y/3=Z).
  • Die Z-Achse als Kontur-Normale (3 Spitzen) muss aus der Kontur herauszeigen. Im Beispiel wurde das vom Inventor automatisch richtig erkannt.
  • Zeigt die Z-Achse in das Innere einer gewählten Kontur, so kann man dies über den zughörigen Button umkehren. Dies kann bei Innenkonturen von Bauteilen erforderlich sein.

Die Funktion des 2D-Kontaktes sollte man sofort testen:

  1. Im Konstruktionsmodus der Simulationsumgebung durch Ziehen mit dem Cursor.
  2. Durch Starten der Simulation mit zuvor im Schwerefeld ausgelenkter Unruhe. Die Bewegung wird dann nach einigen Prellvorgängen mit der Ellipse innerhalb der Ankergabel zur Ruhe kommen.

Hinweis: Falls sich die miteinander kontaktierten Bauteile in ihrer aktuellen Ausrichtung durchdringen, so kann die Simulation aufgrund solcher Überschneidungen nicht starten und es erscheint eine Fehlermeldung. Als Maßnahme muss man den betroffenen Kontakt "unterdrücken" (Kontextmenü) und die Bauteile in eine Stellung ziehen, in welcher keine Durchdringung mehr stattfindet. Nach dem Aufheben der Kontakt-Unterdrückung sollte die Dynamiksimulation dann funktionieren.

Kontakte des Ankers an Begrenzungsstiften

Mit unserem bisherigen Wissen müssten wir nun problemlos mit Hilfe zweier 2D-Kontakte die Bewegung des Ankers zwischen beiden Anschlag-Stiften einschänken können:

Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell 2D-Kontakt-Ankeranschlag.gif

Wir testen den Anschlag durch Ziehen des Ankers mit dem Cursor im Konstruktionsmodus der Simulationsumgebung. Dabei muss es zu Prellvorgängen des Ankerhalses an den Anschlagsstiften kommen.

Kontakte zwischen Ankerpaletten und Hemmungsrad

Sowohl das Hemmungsrad als auch die Paletten des Ankers besitzen 2D-Konturen, welche sich nur aus geraden Abschnitten zusammensetzen. Spätestens hier erhalten wir bei der Wahl eines Kontur-Abschnitts einen Hinweis:

Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Hinweis fuer gerade Kanten.gif

Wir wählen deshalb jeweils zuerst die 2D-Konturfläche und dann erst einen geraden Kontur-Abschnitt:

Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell 2D-Kontakt-Ankerhemmung.jpg

Der Test durch Ziehen mit dem Cursor am Hemmungsrad wird zu einer sehr "zähen" Dynamik-Simulation führen, aber die Funktion der zwei Kontaktstellen zwischen den Anker-Paletten und dem Hemmungsrad sollte erkennbar sein. Falls es dabei zu einem Verklemmen der Bauteile infolge ungünstiger Anordnung kommt, muss man einzelne 2D-Kontakte temporär unterdrücken. Dann versucht man, die Bauteile in günstigere Positionen zu bringen, bevor man die 2D-Kontakte wieder aktiviert.

Antriebsmoment am Hemmungsrad
Software CAD - Tutorial - button drehmoment.gif
  • Auf das Hemmungsrad soll als externe Belastung ein Moment von 50 N·mm wirken, welches vom Federhaus der Aufzugsfeder bereitgestellt wird.
  • Als Position wählt man die Drehachse des Hemmungsrads durch Markieren des Lochrandes. Dort wird dann als Marker eine Kugel platziert.
  • Die Richtung des Moments sollte man durch Auswahl der 2D-Konturfläche des Hemmungsrads festlegen (es wird die Flächen-Normale benutzt):
    Software CAD - Tutorial - Dynamik - Uhrenbaugruppe - Modell Moment am Hemmrad.gif
  • Die wirksame Richtung des Moments kann man sich über die "Rechtsschraube" vorstellen (Daumen der rechten Hand in Pfeilrichtung - Finger zeigen dann in Antriebsrichtung).