Software: FEM - Tutorial - Magnetfeld - Probabilistik - Konfiguration: Unterschied zwischen den Versionen

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== Experiment-Konfiguration ==
== Experiment-Konfiguration ==


OptiY bietet die Möglichkeit, innerhalb eines Projektes mehrere Experimente zu verwalten. Ein vorhandenes Experiment mit seiner aktuellen Konfiguration kann man nach Anwahl im OptiY-Explorer mittels der rechten Maustaste einfach Duplizieren:
OptiY bietet die Möglichkeit, innerhalb eines Projektes mehrere Experimente zu verwalten. Ein vorhandenes Experiment mit seiner aktuellen Konfiguration kann man nach Anwahl im OptiY-Explorer mittels der rechten Maustaste einfach Duplizieren:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_exp_duplizieren.gif| ]] </div>
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* Nach dem '''''Duplizieren''''' des Experiments erscheint im OptiY-Explorer die Kopie als '''''Experiment2'''''.[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_exp_umbenannt.gif|right ]]
* Nach dem '''''Duplizieren''''' des Experiments erscheint im OptiY-Explorer die Kopie als Experiment2.[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_exp_umbenannt.gif|right ]]
* Dieses weitere Experiment besitzt am Anfang die gleiche Konfiguration wie das Original. Nur die Anzeigefenster muss man neu definieren.
* Diese weitere Experiment besitzt am Anfang die gleiche Konfiguration, wie das Original. Nur die Anzeigefenster muss man neu definieren.
* Verwaltet man mehrere Experimente in einem Projekt, so sollte man mittels '''''Umbenennen''''' dafür sinnvolle Namen vergeben:
* Verwaltet man mehrere Experimente in einem Projekt, so sollte man mittels '''''Umbenennen''''' dafür sinnvolle Namen vergeben:
** Das bisherige Experiment könnte man z.B. '''''Kennfeld-Berechnung''''' nennen.
** Das bisherige Experiment könnte man z.B. '''''Kennfeld-Berechnung''''' nennen.
** Das neue Experiment soll mittels Monte-Carlo-Methode die Streuung simulieren: '''''Streuung&nbsp;(Monte&nbsp;Carlo)'''''.  
** Das neue Experiment soll mittels Monte-Carlo-Methode die Streuung simulieren: '''''Monte&nbsp;Carlo'''''.  
 
* Für jedes Experiment wird von OptiY ein separater Workflow verwaltet, so dass darin unabhängig voneinander Änderungen vorgenommen werden können.
Für jedes Experiment wird von OptiY ein separater Workflow verwaltet, so dass darin unabhängig voneinander Änderungen vorgenommen werden können. Wir ergänzen zuerst im Workflow die drei Luftspalt-Streugrößen ('''''Einfügen > Entwurfsparameter > Streuungen''''') und vergeben dafür eindeutige Namen und sinnvolle Kommentare:
* Die Befehle des Projekt-Menüs ('''Start / Stopp / Weiter / Rücksetzen''') wirken nur auf das '''Startup-Experiment'''. Deshalb sollte man das aktuell zu bearbeitende Experiment als Startup-Experiment auswählen, damit man nicht aus Versehen z.B. durch Rücksetzen die Ergebnisse eines anderen Experiments zurücksetzt. 
* '''''#sAnker''''' = Streuung Anker-Restspalt
'''''Beachte:'''''
* '''''#sGleit''''' = Streuung Gleitspalt
* Die ''OptiY Trial Edition'' ist beschränkt auf die Verwendung von jeweils 3 Nennwerten und Streuungen. Um Platz zu schaffen für die 3 Nennwerte der Luftspalt-Größen, löschen wir im Workflow des Monte-Carlo-Experiments den Nennwert '''i''' des Stroms.
* '''''#sDeckel''''' = Streuung Deckelspalt
* Der geforderte Stromwert für '''iSpule=0.2xx&nbsp;A''' (mit '''Teilnehmer-Nr. xx=01..99''') muss nun manuell in die Input-Datei eingetragen werden!
Wir ergänzen im Workflow die Streugrößen für die drei Luftspalte ('''''Einfügen > Entwurfsparameter > Streuungen''''') und vergeben dafür eindeutige Namen und sinnvolle Kommentare. Bei der Wahl der Namen müssen Syntax-Anforderungen von Programmiersprachen (z.B. ''C'' und ''Modelica'') berücksichtigt werden:
* '''''sAnker_''''' = Streuung Anker-Restspalt
* '''''sGleit_''''' = Streuung Gleitspalt
* '''''sDeckel_''''' = Streuung Deckelspalt
Für '''''sAnker''''' wurde bereit der Nennwert '''''s''''' definiert. Wir ergänzen die zwei zusätzlichen Luftspalte:
* '''''sGleit''''' = Nennwert Gleitspalt
* '''''sDeckel''''' = Nennwert Deckelspalt
Die Zuordnung der Streuungen zum Input-File '''''Eingabe.txt''''' erfolgt analog zu den Nennwerten:
Die Zuordnung der Streuungen zum Input-File '''''Eingabe.txt''''' erfolgt analog zu den Nennwerten:
* Doppelklick auf das Symbol des Input-Files öffnet den Verbindungsdialog:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_fuer_input.gif| ]] </div>
* Doppelklick auf das Symbol des Input-Files öffnet den Verbindungsdialog:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_fuer_input.gif| ]] </div>
* Nach Markieren der drei Streu-Größen gelangt man durch Betätigen des '''Zuordnen'''-Buttons zur konkreten Zuordnung. Dort wählt man die jeweilige Input-Variable, markiert im ASCII-File den zugehörigen Zahlenwert und veranlasst über die rechte Maustaste '''''Variable einfügen''''':<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_verbinden.gif| ]] </div>
* [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_verbinden.gif|right]]In der '''Input&nbsp;File''' - Registerkarte wählt man die jeweilige Input-Variable, markiert im ASCII-File den zugehörigen Zahlenwert und veranlasst über die rechte Maustaste '''''Variable einfügen'''''.
* Die Verbindungen erscheinen nach Beenden der kompletten Zuordnung im Workflow.[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_nennwert_sanker.gif|right]]
'''''Achtung:'''''
Die Streu-Breiten beziehen sich immer auf die zugehörigen Nennwerte, welche für die zu untersuchende Lösung einen aktuellen Wert besitzen:  
* Bereits einem Nennwert zugeordnete Eingabe-Werte muss man zusätzlich der zugehörigen Streugröße zuordnen, wie dies am Beispiel des Arbeitsluftspalts '''''sAnker''''' deutlich wird. Damit "erkennt" OptiY, dass Nennwert und Streuung zusammengehören.
* Die Verbindungen im Workflow werden auch gezeichnet, wenn man die Zuordnungen im ''Input File'' mittels '''''Variable einfügen''''' nicht korrekt durchgeführt hat. Deshalb sollte man die Zuordnung aller Input-Variablen in dieser Registerkarte sorgfältig überprüfen!
Die Streu-Breiten beziehen sich immer auf die zugehörigen Nennwerte (=Toleranzmittenwerte), welche für die zu untersuchende Lösung einen aktuellen Wert besitzen:  
* sAnker = 50 µm ±20 µm
* sAnker = 50 µm ±20 µm
* sDeckel = 20 µm ±10 µm
* sDeckel = 20 µm ±10 µm
* sGleit = 80 µm ±20 µm
* sGleit = 80 µm ±20 µm
Im Beispiel weichen diese Nennwerte von den ursprünglichen Werten des Input-Files ab:
Im Beispiel weichen diese Nennwerte von den ursprünglichen Werten des Input-Files ab:
* Der aktuelle Nennwert für '''''sAnker''''' wurde bereits als Nennwert '''''s''''' im Workflow definiert. Für die Untersuchung der Streuungen müssen wir diesen Wert auf '''s=50&nbsp;µm''' ändern.
* Da sich die Nennwerte der streuenden Parameter während dieser Untersuchung nicht ändern sollen, wird ihr '''''Typ=Konstante''''' gesetzt.
* Da sich die Nennwerte der streuenden Parameter während dieser Untersuchung nicht ändern sollen, wird ihr '''''Typ=Konstante''''' gesetzt.
* Die Werte für die Parameter '''''sDeckel''''' und '''''sGleit''''' stehen zwar im Input-File ''Eingabe.txt'', aber wir haben noch keinen Nennwerte auf dem OptiY-Workflow dafür definiert.<br>'''''Achtung:'''''<br>Die Werte im Input-File kann man nach dem Einbinden der Text-Datei in den OptiY-Workflow nicht mehr mit einem normalen Editor problemlos ändern! Die Textdatei wird komplett im OptiY-Workflow gespeichert und nicht erneut eingelesen. OptiY generiert für jeden Modell-Aufruf diese Textdatei neu. Eventuelle vorherige manuelle Änderungen mit einem Text-Editor gingen damit verloren.
* Wir setzen die Nennwerte '''''s=50&nbsp;µm''''', '''''sDeckel=20&nbsp;µm''''' und '''''sGleit=80&nbsp;µm''''':<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_nennwert_sanker.gif| ]] [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_nennwert_sdeckel.gif| ]] [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_nennwert_sgleit.gif| ]]</div>
* Möchte man, wie in unserem Fall, Parameter des Input-Files wertmäßig ändern, so sollte man dafür den Workflow um entsprechend zugeordnete Nennwerte ergänzen:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_nennwerte_ergaenzt.gif| ]] </div>
Nach dem Einstellen der erforderlichen Nennwerte konfigurieren wir die zugehörigen Streuungen:
:'''''Hinweis:'''''<br>Nennwerte und zugehörige Streuungen werden bei der Zuordnung mittels "Variable einfügen" den gleichen Werten im Inputfile zugeordnet. OptiY gewährleistet, dass zum Zeitpunkt eines Modellaufrufs die richtigen Werte an dieser Stelle für das Modell eingetragen werden.
* Auch hier achten wir auf die korrekten Einheiten und auf sinnvolle Kommentare.
* Wir setzen die Nennwerte '''''sDeckel=20&nbsp;µm''''' und '''''sGleit=80&nbsp;µm'''''. Es soll ein Strom '''''i=0.2xx&nbsp;A''''' fließen ('''xx'''=Teilnehmernummer 00&nbsp;...&nbsp;99):<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_nennwert_sdeckel.gif| ]] [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_nennwert_sgleit.gif| ]]</div>
* Obwohl sich die Toleranzen (=Streubreiten) der Luftspalte während dieser Untersuchung nicht ändern sollen, wird hier  '''''Typ=Zufall''''' gesetzt. Damit bleiben die Streubreiten konstant, der Parameter bewegt sich aber zufällig im Toleranzbereich. Die Einstellung "Konstante" würde den Parameter vollständig fixieren.
Nach dem Einstellen der erforderlichen Nennwerte definieren wir nun die Streuungen:
* Wir nehmen als Form die [https://de.wikipedia.org/wiki/Normalverteilung '''Normalverteilung'''] für alle drei Streu-Größen an.  
* Auch hier achten wir auf die korrekten Einheiten und auf sinnvolle Kommentare.  
* Wir nehmen als Form die [http://de.wikipedia.org/wiki/Normalverteilung Normalverteilung] für alle drei Streu-Größen an.  
* Der Wert '''''T''''' von '''''Toleranz''''' beschreibt die Breite des Variationsbereiches um den '''''aktuellen Wert''''', der standardmäßig dem zugehörigen Nennwert '''''N''''' entspricht: '''''(N-T/2)''''' bis '''''(N+T/2)'''''.  
* Der Wert '''''T''''' von '''''Toleranz''''' beschreibt die Breite des Variationsbereiches um den '''''aktuellen Wert''''', der standardmäßig dem zugehörigen Nennwert '''''N''''' entspricht: '''''(N-T/2)''''' bis '''''(N+T/2)'''''.  
* Für die Normalverteilung ergibt sich '''''T''''' aus der Standardabweichung '''''σ''''' ('''''T&nbsp;=&nbsp;6&nbsp;·&nbsp;σ''''').  
* Für die Normalverteilung ergibt sich '''''T''''' aus der Standardabweichung '''''σ''''' ('''''T&nbsp;=&nbsp;6&nbsp;·&nbsp;σ''''').  
* Für die Normalverteilung umfasst die Toleranzbreite '''''T''''' 99,73 % aller "Messwerte" einer Stichprobe:
* Für die Normalverteilung umfasst die Toleranzbreite '''''T''''' 99,73 % aller "Messwerte" einer Stichprobe:
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[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_streuung_mit_versuchsplanung.gif|right]]
 
* Im Feld '''''Lokale Toleranz''''' steht standardmäßig der Wert '''''T''''' der '''''Toleranz'''''. Wir lassen diesen Wert vorläufig unverändert, seine Bedeutung wird später der Durchführung der Analyse-Experimente erläutert.
 
'''"Nennwert" einer Streuung''':<br>
: Der Begriff ''Nennwert'' als Parameter der Streuung ist ungünstig gewählt. In der OptiY-Hilfe steht dazu:
:: "Das ist der Nennwert der Streuung. Wenn noch ein Nennwert des Experiments zusammen mit dieser Streuung demselben Modellparameter zugeordnet wird, ist der gesamte Nennwert für den Modellparameter die Summe aus den beiden Nennwerten."
: Es handelt sich hier also um den ''Toleranzmittenabstand'' als algebraische Differenz zwischen dem ''Toleranzmittenwert'' und dem ''Nennwert''.
: Da unsere Streuung symmetrisch zum eigentlichen Nennmaß liegt, müssen wir diesen '''Toleranzmittenabstand=0''' setzen!
 


'''Werte des virtuellen Entwurfs:''' <br>
* Auf Basis der laut Versuchsplanung durchgeführten Modellberechnungen wird im OptiY immer ein Ersatzmodell in Form mathematischer Funktionen gewonnen.
* Auf Grundlage dieses Ersatzmodells können ohne erneute Modelldurchrechnungen Analysen und Optimierungen durchgeführt werden (''virtueller Entwurf'').
* '''Entwurfsparameter=False''' bedeutet, dass beim "virtuellen Entwurf" die Toleranzbreite und Nennwert einer Streugröße als gegeben angenommen werden. Der Nennwert dieser Streuung wird bei einer "virtuellen Optimierung" also nicht verändert.
* '''Nennwert''' beschreibt den aktuellen Arbeitspunkt auf dem Ersatzmodell. Wir benutzen vorläufig den "echten" Toleranzmittenwert.
* '''Toleranz''' beschreibt die Toleranzbreite für die Simulation einer virtuellen Stichprobe. Wir benutzen dafür den "echten" Toleranzwert. Damit sollten die Eigenschaften der virtuellen Stichprobe denen einer realen Stichprobe mit dem "echten" Modell entsprechen.
* Die Bedeutung dieser Werte wird später bei der Durchführung der Analyse-Experimente noch erläutert. 


Wenn man Streuungen als Entwurfsparameter im Experiment verwendet, so ist das ein Kennzeichen dafür, dass man das Niveau der Nennwert-Simulation verlässt. Im Rahmen der statistischen Versuchsplanung muss man nun spezifizieren, mit welchen Methoden man das Verhalten einer Stichprobe nachbilden möchte. Probabilistische Simulation kann nach verschiedenen Verfahren durchgeführt werden:  
Wenn man Streuungen als Entwurfsparameter im Experiment verwendet, so ist das ein Kennzeichen dafür, dass man das Niveau der Nennwert-Simulation verlässt. Im Rahmen der statistischen Versuchsplanung muss man nun spezifizieren, mit welchen Methoden man das Verhalten einer Stichprobe nachbilden möchte. Probabilistische Simulation kann nach verschiedenen Verfahren durchgeführt werden:  
# Streuung der Eingangsgrößen durch Generierung von Zufallszahlen.  
# Streuung der Eingangsgrößen durch Generierung von Zufallszahlen.  
# Ermittlung von Übertragungsfunktionen zwischen den streuenden Inputgrößen und den Outputgrößen. Analytische Berechnung der Output-Streuung anhand der Eingangsstreuungen und der ermittelten Übertragungsfunktionen.  
# Ermittlung von Übertragungsfunktionen zwischen den streuenden Inputgrößen und den Outputgrößen. Analytische Berechnung der Output-Streuung anhand der Eingangsstreuungen und der ermittelten Übertragungsfunktionen.  


Die Anwendung dieser beiden grundlegenden Verfahren der probabilistischen Simulation werden in den folgenden Abschnitten am Beispiel des E-Magneten behandelt.  
Die Anwendung dieser beiden grundlegenden Verfahren der probabilistischen Simulation wird in den folgenden Abschnitten am Beispiel des E-Magneten behandelt.  
 


<div align="center"> [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_Wirkung_kleiner_Luftspalte|&larr;]] [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_Probabilistik_-_Modell-Robustheit|&rarr;]] </div>
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Aktuelle Version vom 8. April 2024, 14:59 Uhr

Probabilistische Simulation - Experimentkonfiguration

Nennwert-Simulation:
Modelle, mit denen der Konstrukteur heutzutage arbeitet, benutzen fast ausschließlich konkrete Werte als Parameter. Die berechneten Simulationsergebnisse entsprechen demzufolge einem Ist-Zustand des modellierten Objektes. Man spricht auch von einer Nennwert-Simulation.

Die "konkreten" Werte für die Modellparameter können dabei unterschiedlichster Natur sein (ganze Zahlen, reelle Zahlen, komplexe Zahlen, Vektoren, Matrizen, Funktionsverläufe).


Probabilistische Simulation:
Leider sind alle physikalisch-technischen Größen, welche durch die Modellparameter repräsentiert werden, in der Realität mit Streuungen behaftet. Ihre Werte streuen bedingt durch die Fertigung und die Betriebsbedingungen von Exemplar zu Exemplar, aber auch bei mehrmaliger Nutzung eines Exemplars des modellierten Objektes.

Auch gibt es Unsicherheiten in Hinblick auf die Simulationsergebnisse durch die Idealisierung bei der Modellbildung und numerische Ungenauigkeiten bei der Modellberechnung.

Die probabilistische Simulation bietet die Möglichkeit, diese Streuungen physikalisch-technischer Größen und des Objektverhaltens in Form von Verteilungsdichtefunktionen zu berücksichtigen. Die Simulation erfolgt nicht mehr mit "konkreten" Werten, sondern berücksichtigt die Streuung der Werte. Wir betrachten damit nicht nur ein konkretes Exemplar des modellierten Objekts unter konkreten Betriebsbedingungen.

Es wird praktisch eine Stichprobe von allen möglichen Exemplaren und von allen möglichen Betriebsbedingungen simuliert. Die Ergebnisse dieser Simulation erlauben auf Basis der statistischen Versuchsplanung Aussagen zu statistischen Eigenschaften des modellierten Objekts.


Experiment-Konfiguration

OptiY bietet die Möglichkeit, innerhalb eines Projektes mehrere Experimente zu verwalten. Ein vorhandenes Experiment mit seiner aktuellen Konfiguration kann man nach Anwahl im OptiY-Explorer mittels der rechten Maustaste einfach Duplizieren:

Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy exp duplizieren.gif
  • Nach dem Duplizieren des Experiments erscheint im OptiY-Explorer die Kopie als Experiment2.
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy exp umbenannt.gif
  • Dieses weitere Experiment besitzt am Anfang die gleiche Konfiguration wie das Original. Nur die Anzeigefenster muss man neu definieren.
  • Verwaltet man mehrere Experimente in einem Projekt, so sollte man mittels Umbenennen dafür sinnvolle Namen vergeben:
    • Das bisherige Experiment könnte man z.B. Kennfeld-Berechnung nennen.
    • Das neue Experiment soll mittels Monte-Carlo-Methode die Streuung simulieren: Monte Carlo.
  • Für jedes Experiment wird von OptiY ein separater Workflow verwaltet, so dass darin unabhängig voneinander Änderungen vorgenommen werden können.
  • Die Befehle des Projekt-Menüs (Start / Stopp / Weiter / Rücksetzen) wirken nur auf das Startup-Experiment. Deshalb sollte man das aktuell zu bearbeitende Experiment als Startup-Experiment auswählen, damit man nicht aus Versehen z.B. durch Rücksetzen die Ergebnisse eines anderen Experiments zurücksetzt.

Beachte:

  • Die OptiY Trial Edition ist beschränkt auf die Verwendung von jeweils 3 Nennwerten und Streuungen. Um Platz zu schaffen für die 3 Nennwerte der Luftspalt-Größen, löschen wir im Workflow des Monte-Carlo-Experiments den Nennwert i des Stroms.
  • Der geforderte Stromwert für iSpule=0.2xx A (mit Teilnehmer-Nr. xx=01..99) muss nun manuell in die Input-Datei eingetragen werden!

Wir ergänzen im Workflow die Streugrößen für die drei Luftspalte (Einfügen > Entwurfsparameter > Streuungen) und vergeben dafür eindeutige Namen und sinnvolle Kommentare. Bei der Wahl der Namen müssen Syntax-Anforderungen von Programmiersprachen (z.B. C und Modelica) berücksichtigt werden:

  • sAnker_ = Streuung Anker-Restspalt
  • sGleit_ = Streuung Gleitspalt
  • sDeckel_ = Streuung Deckelspalt

Für sAnker wurde bereit der Nennwert s definiert. Wir ergänzen die zwei zusätzlichen Luftspalte:

  • sGleit = Nennwert Gleitspalt
  • sDeckel = Nennwert Deckelspalt

Die Zuordnung der Streuungen zum Input-File Eingabe.txt erfolgt analog zu den Nennwerten:

  • Doppelklick auf das Symbol des Input-Files öffnet den Verbindungsdialog:
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - streuung fuer input.gif
  • Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - streuung verbinden.gif
    In der Input File - Registerkarte wählt man die jeweilige Input-Variable, markiert im ASCII-File den zugehörigen Zahlenwert und veranlasst über die rechte Maustaste Variable einfügen.

Achtung:

  • Bereits einem Nennwert zugeordnete Eingabe-Werte muss man zusätzlich der zugehörigen Streugröße zuordnen, wie dies am Beispiel des Arbeitsluftspalts sAnker deutlich wird. Damit "erkennt" OptiY, dass Nennwert und Streuung zusammengehören.
  • Die Verbindungen im Workflow werden auch gezeichnet, wenn man die Zuordnungen im Input File mittels Variable einfügen nicht korrekt durchgeführt hat. Deshalb sollte man die Zuordnung aller Input-Variablen in dieser Registerkarte sorgfältig überprüfen!

Die Streu-Breiten beziehen sich immer auf die zugehörigen Nennwerte (=Toleranzmittenwerte), welche für die zu untersuchende Lösung einen aktuellen Wert besitzen:

  • sAnker = 50 µm ±20 µm
  • sDeckel = 20 µm ±10 µm
  • sGleit = 80 µm ±20 µm

Im Beispiel weichen diese Nennwerte von den ursprünglichen Werten des Input-Files ab:

  • Da sich die Nennwerte der streuenden Parameter während dieser Untersuchung nicht ändern sollen, wird ihr Typ=Konstante gesetzt.
  • Wir setzen die Nennwerte s=50 µm, sDeckel=20 µm und sGleit=80 µm:
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - streuung nennwert sanker.gif Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - streuung nennwert sdeckel.gif Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - streuung nennwert sgleit.gif

Nach dem Einstellen der erforderlichen Nennwerte konfigurieren wir die zugehörigen Streuungen:

  • Auch hier achten wir auf die korrekten Einheiten und auf sinnvolle Kommentare.
  • Obwohl sich die Toleranzen (=Streubreiten) der Luftspalte während dieser Untersuchung nicht ändern sollen, wird hier Typ=Zufall gesetzt. Damit bleiben die Streubreiten konstant, der Parameter bewegt sich aber zufällig im Toleranzbereich. Die Einstellung "Konstante" würde den Parameter vollständig fixieren.
  • Wir nehmen als Form die Normalverteilung für alle drei Streu-Größen an.
  • Der Wert T von Toleranz beschreibt die Breite des Variationsbereiches um den aktuellen Wert, der standardmäßig dem zugehörigen Nennwert N entspricht: (N-T/2) bis (N+T/2).
  • Für die Normalverteilung ergibt sich T aus der Standardabweichung σ (T = 6 · σ).
  • Für die Normalverteilung umfasst die Toleranzbreite T 99,73 % aller "Messwerte" einer Stichprobe:
Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - streuung sanker.gif Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - streuung sdeckel.gif Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - streuung sgleit.gif
Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - streuung mit versuchsplanung.gif


"Nennwert" einer Streuung:

Der Begriff Nennwert als Parameter der Streuung ist ungünstig gewählt. In der OptiY-Hilfe steht dazu:
"Das ist der Nennwert der Streuung. Wenn noch ein Nennwert des Experiments zusammen mit dieser Streuung demselben Modellparameter zugeordnet wird, ist der gesamte Nennwert für den Modellparameter die Summe aus den beiden Nennwerten."
Es handelt sich hier also um den Toleranzmittenabstand als algebraische Differenz zwischen dem Toleranzmittenwert und dem Nennwert.
Da unsere Streuung symmetrisch zum eigentlichen Nennmaß liegt, müssen wir diesen Toleranzmittenabstand=0 setzen!


Werte des virtuellen Entwurfs:

  • Auf Basis der laut Versuchsplanung durchgeführten Modellberechnungen wird im OptiY immer ein Ersatzmodell in Form mathematischer Funktionen gewonnen.
  • Auf Grundlage dieses Ersatzmodells können ohne erneute Modelldurchrechnungen Analysen und Optimierungen durchgeführt werden (virtueller Entwurf).
  • Entwurfsparameter=False bedeutet, dass beim "virtuellen Entwurf" die Toleranzbreite und Nennwert einer Streugröße als gegeben angenommen werden. Der Nennwert dieser Streuung wird bei einer "virtuellen Optimierung" also nicht verändert.
  • Nennwert beschreibt den aktuellen Arbeitspunkt auf dem Ersatzmodell. Wir benutzen vorläufig den "echten" Toleranzmittenwert.
  • Toleranz beschreibt die Toleranzbreite für die Simulation einer virtuellen Stichprobe. Wir benutzen dafür den "echten" Toleranzwert. Damit sollten die Eigenschaften der virtuellen Stichprobe denen einer realen Stichprobe mit dem "echten" Modell entsprechen.
  • Die Bedeutung dieser Werte wird später bei der Durchführung der Analyse-Experimente noch erläutert.

Wenn man Streuungen als Entwurfsparameter im Experiment verwendet, so ist das ein Kennzeichen dafür, dass man das Niveau der Nennwert-Simulation verlässt. Im Rahmen der statistischen Versuchsplanung muss man nun spezifizieren, mit welchen Methoden man das Verhalten einer Stichprobe nachbilden möchte. Probabilistische Simulation kann nach verschiedenen Verfahren durchgeführt werden:

  1. Streuung der Eingangsgrößen durch Generierung von Zufallszahlen.
  2. Ermittlung von Übertragungsfunktionen zwischen den streuenden Inputgrößen und den Outputgrößen. Analytische Berechnung der Output-Streuung anhand der Eingangsstreuungen und der ermittelten Übertragungsfunktionen.

Die Anwendung dieser beiden grundlegenden Verfahren der probabilistischen Simulation wird in den folgenden Abschnitten am Beispiel des E-Magneten behandelt.