Software: SimX - Nadelantrieb - Geometrie und Waerme - Experimentdurchfuehrung

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Experiment-Durchführung


Aufgrund der Komplexität unserer Optimierungsaufgabe muss man zumindest in der Anfangsphase genau analysieren, was dabei passiert:

  • Besitzen die benutzten Größen in Hinblick auf ihre Maßeinheit die richtigen Zahlenwerte?
  • Konvergieren die Restriktionsgrößen in der Anfangsphase der Optimierung in Richtung ihrer zulässigen Bereiche?
  • Bleibt die sich dabei eventuell vergrößernde Zykluszeit innerhalb des Simulationszeitbereiches?
  • Stoßen die Entwurfsparameter bei der Optimierung an ihre Grenzwerte?

Bisher haben wir als Bestwert nur eine Lösung mit Strafe=0 akzetiert. Diese "akademische" Lösung ist mit hohem Experimentieraufwand verbunden und Realitätsfern:

  • Bei technischen Produkten befindet sich das ideale Nennwert-Optimum meist an Restriktionsgrenzen.
  • Lokale Suchverfahren der numerischen Optimierung stoßen meist vor Erreichen des Optimums an Restriktionsgrenzen. Der Suchpfad verläuft dann in der letzten Phase entlang dieser Restriktionsgrenzen. Da das Verbesserungspotential der Lösung in dieser Phase meist nur noch gering ist (extrem schwacher Gradient der Zielfunktion), führt das numerische Rauschen der Modellberechnungen zu einer schlechten Konvergenz in Richtung des "exakten" Optimums.
  • Nach Einbeziehung der Geometrie und Erwärmung in die Lösungssuche, befindet sich die optimale Lösung gleichzeitig an vier Restriktionsgrenzen.
  • Das äußert sich im Beispiel darin, dass trotz vielfältiger Bemühungen der Wert Strafe=0 kaum erreicht werden kann:

In der Praxis strebt man derartige "akademische" Lösungen nicht an:

  • Eine leichte Überschreitung der Komponenten-Belastung (in der Lehrveranstaltung um max. 1%) kann man akzeptieren, da die benutzten Modelle viel ungenauer sind und auch durch eine leichte Überlastung noch keine Zerstörung der Baugruppe erfolgt.
  • Belastungsgrößen sind im Beispiel Strom, Spannung und Erwärmung.
  • Eine Überschreitung geometrischer Vorgaben für den Bauraum ist nicht akzeptabel! In kritischen Fällen kann man dieser Überschreitung durch hohe Wichtungsfaktoren im Vergleich zu den Belastungsgrößen entgegenwirken.

Hinweise:
Dem Bestwert für die Zykluszeit wird man sich iterativ durch zielgerichtetes Verändern des oberen Grenzwertes für tZyklus nähern. Intuitiv würde man die jeweils zuvor erreichte Optimal-Lösung als neuen Startwert übernehmen - das sollten wir jedoch nicht machen:

  • Ein Startwert dicht neben dem Optimum ist numerisch meist kritisch, da es nicht viel zu verbessern gibt (sehr flacher Abstieg auf der Zielfunktion).
  • Hier muss man unter Umständen die Rechengenauigkeit des Simulationsmodells erhöhen, damit der Wert dieses Abstiegs durch Abtastung der Zielfunktion überhaupt noch ermittelt werden kann.
  • Mit etwas Pech konvergiert das Optimierungsverfahren trotzdem nicht richtig!

Bei veränderten Bewertungsgrößen ist es meist besser, von der ursprünglichen Anfangslösung erneut zu starten:

  • Auf Grund der großen Distanz zum Optimum hat das Verfahren genügend Zeit, sich an die Gradienten der aktuellen Zielfunktion anzupassen.
  • Daraus resultiert eine stabilere Konvergenz zum angestrebten Optimum.

Achtung:

  • Die schnellst mögliche Zykluszeit kann man nur durch Ausreizen der Grenzwerte aller Belastungsgrößen erreichen. Dies ist im obigen Bild sehr gut erkennbar, denn Temperatur, Maximalstrom und Abschaltspannung liegen an den zulässigen Grenzwerten. Man muss in unserem Beispiel in jedem Fall die Optimierung fortsetzen, wenn man die Restriktionen noch nicht ausgereizt hat!
  • Der erforderliche Bauraum (L_Magnet) korreliert stark mit dem Grenzwert für die Erwärmung. Der zulässige Bauraum wird aber nicht notwendiger Weise ausgnutzt, da dies auch zu einer Erhöhung der Ankermasse führt, was dynamisch ungünstig ist.