Software: SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - Ausschuss-Minimierung: Unterschied zwischen den Versionen

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<div align="center">''' Ausschuss-Minimierung (Experiment-Ergebnisse) '''</div>
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Die für den Optimierungsverlauf wichtigen Kenngrößen wollen wir in Diagrammen darstellen:
Die für den Optimierungsverlauf wichtigen Kenngrößen wollen wir in Diagrammen darstellen:
* '''Nennwert-Verläufe'''
* '''Nennwert-Verläufe'''
** Strafe (=Versagen für aktuelle Nennwerte)
** Strafe (= Versagen für aktuelle Nennwerte)
** Versagen
** Versagen (= Maß für Ausschuss-Quote der Stichprobe)
** Diagramme der variablen Entwurfsparameter (Nennwerte)
** Diagramme der variablen Entwurfsparameter (Nennwerte)
** Nennwert-Verläufe der Restriktionen ''tZyklus'', ''L_Magnet'' und ''d_Draht''   
** Nennwert-Verläufe der Restriktionen ''tZyklus'', ''L_Magnet'' und ''d_Draht''   
* '''Verteilungsdichten'''
* '''Verteilungsdichten'''
** Die geometrisch determinierten Restriktionen ''d_Draht'' und ''L_Magnet'' sind im Experiment nicht von streuenden Parametern abhängig und brauchen deshalb auch nicht als Verteilungsdichten dargestellt werden
** Die geometrisch determinierten Restriktionen ''d_Draht'' und ''L_Magnet'' sind im Experiment nicht von den berücksichtigten Streuungen abhängig und brauchen deshalb auch nicht als Verteilungsdichten dargestellt werden.
** Dafür kommen nur die streuenden Restriktionen ''tZyklus'', ''Praegung'' und ''dT_Draht'' in Frage.
** Dafür kommen nur die streuenden Restriktionen ''tZyklus'', ''Praegung'' und ''dT_Draht'' in Frage.


'''Ausschuss-Minimierung''' ist ein zweistufiger Prozess:
'''Ausschuss-Minimierung''' ist ein zweistufiger Prozess:
# Das Finden einer zulässigen Lösung für die Nennwerte der Entwurfsparameter besitzt höchste Priorität ('''Strafe''' als Zielfunktion). Da im Beispiel das Nennwert-Optimum noch Restriktionen geringfügig verletzte, dauert es einige Schritte, bis '''Strafe=0''' erreicht wird.
# Das Finden einer zulässigen Lösung für die Nennwerte der Entwurfsparameter besitzt höchste Priorität ('''Strafe''' als Zielfunktion). Wenn das vorherige Nennwert-Optimum Restriktionen noch geringfügig verletzte, dauert es einige Schritte, bis '''Strafe=0''' erreicht wird. Sollte dies nicht gelingen, so muss man sich Gedanken zu einer Abmilderung der Forderungen machen!
# Erst wenn Strafe=0 erreicht ist, benutzt die Optimierung '''Versagen''' als Zielfunktion. Die weitere Optimierung hat das Ziel, '''Versagen=0''' zu erreichen.
# Erst wenn Strafe=0 erreicht ist, benutzt die Optimierung das '''Versagen''' als Zielfunktion. Die weitere Optimierung hat das Ziel, '''Versagen=0''' zu erreichen.


* Das ursprüngliche Nennwert-Optimum ist vor allem gekennzeichnet durch teilweises Nichtprägen. Daraus resultiert aus dem Modell die scheinbare Temperaturerhöhung, welche durch die vereinfachte Temperaturermittlung bedingt ist. Der untere kleine Wert für ''tZyklus'' resultiert ebenfalls aus den "nichtprägenden" Simulationsläufen und hat nichts mit der Realität zu tun:
* Das ursprüngliche Nennwert-Optimum kann durch teilweises Nichtprägen gekennzeichnet sein. Daraus resultiert dann im Modell eine scheinbare Temperaturerhöhung, welche durch die vereinfachte Temperaturermittlung bedingt ist. Die sehr kleinen Werte für ''tZyklus'' resultieren ebenfalls aus den "nichtprägenden" Simulationsläufen und haben nichts mit der Realität zu tun:
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_start.gif| ]]</div>
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Struktur-Optimierung_-_verteilungsdichte_moment-methode.gif| ]]</div>
'''''Achtung:'''''
'''''Achtung:'''''
* Leider ist die unstetige Restriktionsgröße '''Praegung''' im Zusammenspiel mit Problemen an anderen Restriktionsgrenzen (z.B. ''L_Magnet'') für die probabilistische Optimierung ziemlich anspruchsvoll.
* Leider ist die unstetige Restriktionsgröße '''Praegung''' für die probabilistische Optimierung ziemlich anspruchsvoll.
* Es kann passieren, dass der Bereich des teilweisen Nichtprägens bei der Optimierung nicht verlassen werden kann, weil sich dort ein flaches lokales Minimum der Zielfunktion befindet.
* Ist die Startlösung bereits durch teilweisen Nichtprägen gekennzeichnet, so kann der Bereich des vollständigen Prägens durch die Optimierung nicht zielgerichtet angestrebt werden. Ursache ist die Unstetigkeit des Übergangs zwischen Prägen und Nichtprägen. Man kann die Entwurfsparameter in weiten Bereichen ändern, ohne dass sich das Verhalten in Bezug auf das Prägen ändert. Am Übergang genügt dann eine winzige Änderung der Parameter. Deshalb sollte man grundsätzlich die Startlösung so modifizieren, dass man ein stabiles Prägen innerhalb der gesamten Streuung erreicht!
* Im Beispiel gelang es zufällig, stabiles Prägen des Papiers im Streubereich zu erreichen.
* Für dieses Umkonfigurieren gibt es zwei einfache Varianten:
* Gelingt dies nicht, kann man die Ausgangslösung so Umkonfigurieren, dass die zugehörige Stichprobe zum kompletten Prägen führt. Dafür gibt es zwei einfache Varianten:
*# Verringerung des Nennwertes '''k_Feder''' um 30 bis 50%. Damit steht mehr Kraft für das Prägen zur Verfügung. Die davon ausgehende Optimierung vermeidet Bereiche des unvollständigen Prägens und führt wahrscheinlich zum minimalen Versagen.
# Verringerung des Nennwertes '''k_Feder''' um 30 bis 50%. Damit steht mehr Kraft für das Prägen zur Verfügung. Die davon ausgehende Optimierung vermeidet Bereiche des unvollständigen Prägens und führt wahrscheinlich zum minimalen Versagen.
*# Falls die erste Variante nicht hilft, kann man zusätzlich schrittweise '''d_Anker''' um jeweils ca. 10% vergrößern.
# Falls die erste Variante nicht hilft, kann man auch '''d_Anker''' um ca. 10% vergrößern, so dass die Stichprobe der neuen Ausgangslösung ebenfalls zum komletten Prägen der Stichprobe führt.
* Zur Überprüfung des kompletten Prägens muss man nur die probabilistische Simulation für die modifizierte Ausgangslösung durchführen und sich die Verteilungsdichte der Prägung anschauen.
'''''Wichtig:''''' Gelangt die Lösung bei der Optimierung trotzdem stabil in einen Bereich, welcher durch teilweises Nichtprägen gekennzeichnet ist, so kann man dieses Problem wie folgt beheben:
* Definition einer zusätzlichen Restriktion '''Sigma_Praegung''' im OptiY-Workflow, deren Wert sich zu '''sigma(_Praegung)''' ergibt.
* Komplettes Prägen der gesamten Stichprobe führt zu Sigma-Werten nahe Null, man kann deshalb '''Obergrenze=0.001''' bei '''Untergrenze=0''' setzen.
* Der Vorteil dieses Konstrukts besteht darin, dass durch teilweises Nichtprägen der Stichprobe ein Straf-Anteil für die Nennwert-Bewertung entsteht. Damit wird bereits beim Anstreben von Strafe=0 das vollständige Prägen der gesamten Stichprobe berücksichtigt und nicht erst bei der Minimierung des Versagens.


 
Kritisch bei der Ausschuss-Minimierung ist im Einzelfall der ständige Wechsel zwischen den beiden Zielfunktionen ''Strafe'' und ''Versagen'' an Restriktionsgrenzen:
* Kritisch ist der ständige Wechsel zwischen den beiden Zielfunktionen ''Strafe'' und ''Versagen'':
# Nennwerte des Magnetkreises der jeweils aktuellen Lösung führen zu einem Ausschöpfen vorgegebener Grenzwerte.
# Nennwerte des Magnetkreises der jeweils aktuellen Lösung führen zu einem Ausschöpfen der vorgegebenen maximalen Magnetlänge.
# Tendiert die Versagensverringerung zu einem Überschreiten solcher Grenzwerte, so hangelt sich das Optimierungsverfahren an der zugehörigen Restriktionsgrenze entlang. Das behindert die Konvergenz zum globalen Ausschuss-Minimum, wie dies im folgenden Bild gezeigt wird:
# Die Versagensverringerung tendiert zu einem längeren Magneten. Das Optimierungsverfahren hangelt sich deshalb an dieser Restriktionsgrenze entlang. Das verhindert eine Konvergenz zum globalen Ausschuss-Minimum!
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_nicht_null.gif| ]]</div>
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_nicht_null.gif| ]]</div>
* Die Verbesserung des ursprünglichen, instabilen Verhaltens konnte in der Optimierung nur durch eine weichere Rückhol-Feder erreicht werden. Ein Änderung der Magnetgeometrie war wegen der Restriktion ''L_Magnet'' nicht möglich!
* Im obigen Beispiel kommt man trotz der Konvergenzbehinderung an der Begrenzung L_Magnet=30&nbsp;mm zu einer Ausschuss-Quote von praktisch Null.
* Es gelang mit der vorgegebenen Obergrenze für ''tZyklus'' von 3,4&nbsp;ms ein Versagen=0 zu erreichen, ca. 1% der Lösungen liegen noch leicht oberhalb der Grenzwerte für die Zykluszeit und für die Temperaturerhöhung:
* Es ergibt sich zufällig ein optimaler Drahtdurchmesser von 0.6&nbsp;mm, so dass man sich eine weitere Optimierung in Hinblick auf zulässige Drahtdurchmesser sparen kann.
<center>[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_mit_laenge30.gif| ]]</center>
'''Hinweis:'''
'''Aufgaben-Präzisierung:'''
* Falls die Forderung nach max. 30&nbsp;mm Magnetlänge die Konvergenz der Lösungssuche zum Optimum behindert, sollte man diese Forderung zumindest temporär aufweichen.
* Die Forderung nach einer Zykluszeit von max. 3,4&nbsp;ms bei einer Erwärmung der Magnetspule von max. 25&nbsp;K kann infolge der vorgegebenen Magnetlänge von max. 30&nbsp;mm nur sehr knapp erfüllt werden.
* Im Sinne einer kurzen Zykluszeit tendiert der Antrieb insgesamt zu einer kurzen Magnetlänge. Das globale Optimum wird wahrscheinlich nur eine geringfügige Vergrößerung der Magnetlänge erfordern.
* Die Forderung nach max. 30&nbsp;mm Magnetlänge behindert die Konvergenz der Lösungssuche zum Optimum.
* Falls dies der Fall ist, lässt sich dieser zusätzliche Bauraum nach Abstimmung mit den Bearbeitern anderer Drucker-Komponenten sicher realisieren.  
* Um gewisse Reserven bei der Realisierung der geforderten Funktion zu erhalten, müssen störende konstruktive Vorgaben präzisiert werden.  
Wenn wie im Beispiel keine Restriktionsverletzung für die Nennwerte mehr auftritt, kann das Versagen ungestört minimiert werden:<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_null.gif| ]]</div>
 
Nach der Ausschuss-Minimierung wird mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb des Streubereiches ein stabiles Prägen erreicht ("Praegung" im Bild bei starrem Anschlag):<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_end1.gif| ]]</div>
Wir gehen davon aus, dass auch ein etwas längerer Magnet im kompletten Prägeantrieb Platz findet. Da ein längerer Magnet infolge steigender Ankermasse dem Ziel einer kürzeren Zykluszeit widerspricht, wird der benötigte Bauraum nur wenig größer werden:
* Wir setzen die obere Grenze von ''L_Magnet'' auf einen nicht wirksamen Wert (z.B. 1&nbsp;m).
* Da im Beispiel keine Restriktionsverletzung für die Nennwerte mehr auftritt, kann das Versagen ungestört minimiert werden:
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_null.gif| ]]</div>
* Die mittlere Zykluszeit konnte durch die Freigabe der Magnetlänge verringert werden. Die benötigte Magnetlänge vergrößert sich auf ca. 35&nbsp;mm.
* Nach der Ausschuss-Minimierung wird mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb des Streubereiches ein stabiles Prägen erreicht:
<div align="center">[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_end1.gif| ]]</div>
Der veränderte Drahtdurchmesser wird wahrscheinlich keinem Normdraht entsprechen (0.3 / 0.32 / 0.35 / 0.37 / 0.40 / 0.45 / 0.50/ 0.55 / 0.60 / 0.65 / 0.70 / 0.75 / 0.80 / 0.90 / 1.00 / 1,20 / 1,50 / 1,80 / 2,00&nbsp;mm):
Der veränderte Drahtdurchmesser wird wahrscheinlich keinem Normdraht entsprechen (0.3 / 0.32 / 0.35 / 0.37 / 0.40 / 0.45 / 0.50/ 0.55 / 0.60 / 0.65 / 0.70 / 0.75 / 0.80 / 0.90 / 1.00 / 1,20 / 1,50 / 1,80 / 2,00&nbsp;mm):
* Im Beispiel verringerte sich der optimale Drahtdurchmesser von 0.65&nbsp;mm auf 0.63&nbsp;mm. Der anzustrebende Wert beträgt also 0.65&nbsp;mm oder 0.60&nbsp;mm.
* Im Beispiel vergrößerte sich der optimale Drahtdurchmesser von 0.55&nbsp;mm auf etwas über 0.6&nbsp;mm.  
 
* Der anzustrebende Wert beträgt also 0.60&nbsp;mm.
Das Einhalten der erforderlichen Draht-Restriktion wird die Minimierung des Versagens infolge von Strafe>0 stören. Man sollte versuchen, diese Störungen möglichst gering zu halten. Eine erfolgreiche Vorgehensweise soll am Beispiel erläutert werden:
Das Einhalten der erforderlichen Draht-Restriktion wird die Versagensminimierung infolge von Strafe>0 stören. Man sollte versuchen, diese Störungen möglichst gering zu halten (z.B. durch folgende Vorgehensweise):  
* Ohne Drahtrestriktion wurde ausgehend von 0.65&nbsp;mm der Drahtdurchmesser durch das Optimierungsverfahren zuerst erhöht. Danach erfolgte eine stetige Verkleinerung des Drahtdurchmessers auf 0.63&nbsp;mm.
* Ohne Drahtrestriktion wurde ausgehend von 0.55&nbsp;mm der Drahtdurchmesser durch das Optimierungsverfahren stetig erhöht. Am Ende erfolgte eine geringe Reduktion des Drahtdurchmessers auf das Optimum von 0.61&nbsp;mm.
* Setzt man d_Draht≥0.65&nbsp;mm (untere Grenze) und d_Draht≤0.70&nbsp;mm (obere Grenze), so erfolgt ausgehend von der alten Anfangslösung die Minimierung des Versagens zuerst ungestört von Restriktionsverletzungen.
* Die '''untere Grenze''' des Drahtdurchmessers setzt man deshalb unterhalb des Startwertes (z.B. d_Draht≥0.54&nbsp;mm). So kann die Minimierung des Versagens am Anfang ungestört von Restriktionsverletzungen beginnen.[[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_versagen_mit_drahtwichte1.gif|right]]
* Erst nach Erreichen des unteren Grenzwertes wird ziwschen den beiden Zielfunktionen hin- und hergeschalten:
* Die '''obere Grenze''' setzt man auf den zu erreichenden Drahtdurchmesser (d_Draht≤0.6&nbsp;mm). Die Lösung müsste sich dieser oberen Grenze annähern, weil das eigentliche Optimum oberhalb dieser Grenze liegt.
<center> [[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_mit_draht65.gif| ]] </center>
'''''Hinweise'':'''
* Im Ergebnis wird für d_Draht=0.65&nbsp;mm eine funktionell gleich gute Lösung gefunden.
* Der '''Gewichtsfaktor=1''' für die Restriktion '''d_Draht''' äußert sich im Versagen durch jeweilige Überhöhungen um den Wert=1, wenn Strafe>0 infolge unzulässigem Drahtdurchmessers (Beispiel im Bild rechts).
* Der Magnet erfordert jedoch eine etwas größere Einbaulänge.
* Für das Teilversagen in Bezug auf eine Restriktionsgröße wird das prozentuale Teilversagen (beim unzulässigen Drahtdurchmesser jeweils Versagen der gesamten Stichprobe (=100%) mit dem zugehörigen Gewichtsfaktor multipliziert.
 
* Damit man die tendenzielle Veränderung des Versagens im Diagramm besser erkennen kann, sollte man alle '''Gewichtsfaktoren=0.001 setzen, welche z.B. die Geometrie betreffen!''' Das Ergebnis der Optimierung wird dadurch nicht verändert.
Mit dem dünneren Draht d_Draht=0.60&nbsp;mm gelangt man wahrscheinlich zu einem kürzeren Magneten, falls es überhaupt möglich ist, ein Versagen von nahe Null zu erreichen:
* Die funktionsrelevanten Restriktionen sollten den Gewichtungsfaktor=1 behalten, damit der Versagenswert das Maß für die Gesamtversagenswahrscheinlichkeit in 100% widerspiegelt.
* Hier muss man d_Draht≤0.60&nbsp;mm (obere Grenze) setzen, da die Versagensminimierung zu dickeren Drähten tendiert. Damit wird die Versagensminimierung von Beginn an durch Restriktionsverletzungen gestört!
<center> [[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_mit_draht1.gif| ]] </center>
* Damit die Restriktionsgrenze einen weichen Übergang erzeugt, sollte man das zulässige Drahtintervall nicht zu eng wählen. So ist d_Draht≥0.55&nbsp;mm (untere Grenze) ein günstiger Wert, da die obere Grenze angestrebt wird:
Mit '''d_Draht=0.60&nbsp;mm''' gelangen wir im Beispiel zu einem etwas längeren Magneten im Vergleich zur ursprünglichen Lösung mit L_Magnet=30&nbsp;mm:
<center> [[Bild:Software_SimX_-_Nadelantrieb_-_Robust-Optimierung_-_ausschussmin_mit_draht60.gif| ]] </center>
* In der Ausschussquote gibt es praktisch keinen Unterschied zwischen der längeren und der kürzeren Lösung.
* Im Ergebnis der Ausschussminimierung erhält man nach wesentlich längerer Optimierungszeit im Beispiel eine Teilversagenswahrscheinlichkeit von ca. 12% für die Zykluszeit und für die Drahttemperatur. Es erfolgt jedoch ein komplettes Prägen der gesamten Stichprobe.
* Da eine weitere Verkürzung der Zykluszeit mit dem größeren Magneten kaum möglich sein wird, kann man sich im Beispiel für den kleineren Magneten als optimale, ausschussminimierte Lösung entscheiden.  
* Es ist schwer abzuschätzen, ob mit dem dünneren Draht keine bessere Lösung möglich ist oder ob eine bessere Lösung vom Hooke-Jeeves-Verfahren wegen der vielen Umschaltungen zwischen Straf- und Versagensminimierung nicht gefunden wurde! In solchen Fällen sollte man die Optimierung mit der Evolutionsstrategie durchführen, welche Konvergenzprobleme an Restriktionsgrenzen in diesem Umfang nicht besitzt. Innerhalb dieser Übung verzichten wir aus Zeitgründen darauf.
* Wir werden im obigen Beispiel die Lösung mit dem dickeren Draht als optimale Lösung verwenden.  
   
   
=== Experiment-Ergebnisse (Ausschuss-Minimierung) ===
=== Experiment-Ergebnisse (Ausschuss-Minimierung) ===


Mit welchen technisch sinnvollen Nennwerten ergibt sich bei Berücksichtigung von Normdrähten und einer zulässigen Spulen-Erwärmung von '''25&nbsp;K''' eine möglichst schnelle Antriebslösung mit einer Ausschuss-Quote von "praktisch" Null:
Mit welchen technisch sinnvollen Nennwerten ergibt sich bei Berücksichtigung von Normdrähten und einer zulässigen Spulen-Erwärmung von '''40&nbsp;K''' eine möglichst schnelle Antriebslösung mit einer Ausschuss-Quote von "praktisch" Null:
 
* '''d_Anker''' (Ankerdurchmesser)
* '''d_Anker''' (Ankerdurchmesser)
* '''L_Magnet''' (Magnetlänge ohne Restriktion!)
* '''L_Magnet''' (Magnetlänge ohne Restriktion!)
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* '''Feder.s0''' (Vorspannweg)  
* '''Feder.s0''' (Vorspannweg)  
* '''Widerstand.R''' (Abschaltwiderstand)  
* '''Widerstand.R''' (Abschaltwiderstand)  
* '''t_Zyklus''' (Mittelwert und unterer/oberer Grenzwert)  
* '''t_Zyklus''' (Mittelwert sowie min. und max. auftretende Werte)
 
'''''Hinweis:''''' Zu technisch sinnvollen Werten gehört auch die Wahl einer vernünftigen Anzahl von Ziffernstellen!
'''''Hinweis:'''''<br>Zu technisch sinnvollen Werten gehört auch die Wahl einer vernünftigen Anzahl von signifikanten Ziffernstellen!
 
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Aktuelle Version vom 27. November 2019, 09:52 Uhr

Ausschuss-Minimierung (Experiment-Ergebnisse)

Die für den Optimierungsverlauf wichtigen Kenngrößen wollen wir in Diagrammen darstellen:

  • Nennwert-Verläufe
    • Strafe (= Versagen für aktuelle Nennwerte)
    • Versagen (= Maß für Ausschuss-Quote der Stichprobe)
    • Diagramme der variablen Entwurfsparameter (Nennwerte)
    • Nennwert-Verläufe der Restriktionen tZyklus, L_Magnet und d_Draht
  • Verteilungsdichten
    • Die geometrisch determinierten Restriktionen d_Draht und L_Magnet sind im Experiment nicht von den berücksichtigten Streuungen abhängig und brauchen deshalb auch nicht als Verteilungsdichten dargestellt werden.
    • Dafür kommen nur die streuenden Restriktionen tZyklus, Praegung und dT_Draht in Frage.

Ausschuss-Minimierung ist ein zweistufiger Prozess:

  1. Das Finden einer zulässigen Lösung für die Nennwerte der Entwurfsparameter besitzt höchste Priorität (Strafe als Zielfunktion). Wenn das vorherige Nennwert-Optimum Restriktionen noch geringfügig verletzte, dauert es einige Schritte, bis Strafe=0 erreicht wird. Sollte dies nicht gelingen, so muss man sich Gedanken zu einer Abmilderung der Forderungen machen!
  2. Erst wenn Strafe=0 erreicht ist, benutzt die Optimierung das Versagen als Zielfunktion. Die weitere Optimierung hat das Ziel, Versagen=0 zu erreichen.
  • Das ursprüngliche Nennwert-Optimum kann durch teilweises Nichtprägen gekennzeichnet sein. Daraus resultiert dann im Modell eine scheinbare Temperaturerhöhung, welche durch die vereinfachte Temperaturermittlung bedingt ist. Die sehr kleinen Werte für tZyklus resultieren ebenfalls aus den "nichtprägenden" Simulationsläufen und haben nichts mit der Realität zu tun:
Software SimX - Nadelantrieb - Struktur-Optimierung - verteilungsdichte moment-methode.gif

Achtung:

  • Leider ist die unstetige Restriktionsgröße Praegung für die probabilistische Optimierung ziemlich anspruchsvoll.
  • Ist die Startlösung bereits durch teilweisen Nichtprägen gekennzeichnet, so kann der Bereich des vollständigen Prägens durch die Optimierung nicht zielgerichtet angestrebt werden. Ursache ist die Unstetigkeit des Übergangs zwischen Prägen und Nichtprägen. Man kann die Entwurfsparameter in weiten Bereichen ändern, ohne dass sich das Verhalten in Bezug auf das Prägen ändert. Am Übergang genügt dann eine winzige Änderung der Parameter. Deshalb sollte man grundsätzlich die Startlösung so modifizieren, dass man ein stabiles Prägen innerhalb der gesamten Streuung erreicht!
  • Für dieses Umkonfigurieren gibt es zwei einfache Varianten:
    1. Verringerung des Nennwertes k_Feder um 30 bis 50%. Damit steht mehr Kraft für das Prägen zur Verfügung. Die davon ausgehende Optimierung vermeidet Bereiche des unvollständigen Prägens und führt wahrscheinlich zum minimalen Versagen.
    2. Falls die erste Variante nicht hilft, kann man zusätzlich schrittweise d_Anker um jeweils ca. 10% vergrößern.
  • Zur Überprüfung des kompletten Prägens muss man nur die probabilistische Simulation für die modifizierte Ausgangslösung durchführen und sich die Verteilungsdichte der Prägung anschauen.

Wichtig: Gelangt die Lösung bei der Optimierung trotzdem stabil in einen Bereich, welcher durch teilweises Nichtprägen gekennzeichnet ist, so kann man dieses Problem wie folgt beheben:

  • Definition einer zusätzlichen Restriktion Sigma_Praegung im OptiY-Workflow, deren Wert sich zu sigma(_Praegung) ergibt.
  • Komplettes Prägen der gesamten Stichprobe führt zu Sigma-Werten nahe Null, man kann deshalb Obergrenze=0.001 bei Untergrenze=0 setzen.
  • Der Vorteil dieses Konstrukts besteht darin, dass durch teilweises Nichtprägen der Stichprobe ein Straf-Anteil für die Nennwert-Bewertung entsteht. Damit wird bereits beim Anstreben von Strafe=0 das vollständige Prägen der gesamten Stichprobe berücksichtigt und nicht erst bei der Minimierung des Versagens.

Kritisch bei der Ausschuss-Minimierung ist im Einzelfall der ständige Wechsel zwischen den beiden Zielfunktionen Strafe und Versagen an Restriktionsgrenzen:

  1. Nennwerte des Magnetkreises der jeweils aktuellen Lösung führen zu einem Ausschöpfen vorgegebener Grenzwerte.
  2. Tendiert die Versagensverringerung zu einem Überschreiten solcher Grenzwerte, so hangelt sich das Optimierungsverfahren an der zugehörigen Restriktionsgrenze entlang. Das behindert die Konvergenz zum globalen Ausschuss-Minimum, wie dies im folgenden Bild gezeigt wird:
Software SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - ausschussmin nicht null.gif
  • Im obigen Beispiel kommt man trotz der Konvergenzbehinderung an der Begrenzung L_Magnet=30 mm zu einer Ausschuss-Quote von praktisch Null.
  • Es ergibt sich zufällig ein optimaler Drahtdurchmesser von 0.6 mm, so dass man sich eine weitere Optimierung in Hinblick auf zulässige Drahtdurchmesser sparen kann.

Hinweis:

  • Falls die Forderung nach max. 30 mm Magnetlänge die Konvergenz der Lösungssuche zum Optimum behindert, sollte man diese Forderung zumindest temporär aufweichen.
  • Im Sinne einer kurzen Zykluszeit tendiert der Antrieb insgesamt zu einer kurzen Magnetlänge. Das globale Optimum wird wahrscheinlich nur eine geringfügige Vergrößerung der Magnetlänge erfordern.
  • Falls dies der Fall ist, lässt sich dieser zusätzliche Bauraum nach Abstimmung mit den Bearbeitern anderer Drucker-Komponenten sicher realisieren.

Wenn wie im Beispiel keine Restriktionsverletzung für die Nennwerte mehr auftritt, kann das Versagen ungestört minimiert werden:

Software SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - ausschussmin null.gif

Nach der Ausschuss-Minimierung wird mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb des Streubereiches ein stabiles Prägen erreicht ("Praegung" im Bild bei starrem Anschlag):

Software SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - ausschussmin end1.gif

Der veränderte Drahtdurchmesser wird wahrscheinlich keinem Normdraht entsprechen (0.3 / 0.32 / 0.35 / 0.37 / 0.40 / 0.45 / 0.50/ 0.55 / 0.60 / 0.65 / 0.70 / 0.75 / 0.80 / 0.90 / 1.00 / 1,20 / 1,50 / 1,80 / 2,00 mm):

  • Im Beispiel vergrößerte sich der optimale Drahtdurchmesser von 0.55 mm auf etwas über 0.6 mm.
  • Der anzustrebende Wert beträgt also 0.60 mm.

Das Einhalten der erforderlichen Draht-Restriktion wird die Versagensminimierung infolge von Strafe>0 stören. Man sollte versuchen, diese Störungen möglichst gering zu halten (z.B. durch folgende Vorgehensweise):

  • Ohne Drahtrestriktion wurde ausgehend von 0.55 mm der Drahtdurchmesser durch das Optimierungsverfahren stetig erhöht. Am Ende erfolgte eine geringe Reduktion des Drahtdurchmessers auf das Optimum von 0.61 mm.
  • Die untere Grenze des Drahtdurchmessers setzt man deshalb unterhalb des Startwertes (z.B. d_Draht≥0.54 mm). So kann die Minimierung des Versagens am Anfang ungestört von Restriktionsverletzungen beginnen.
    Software SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - ausschussmin versagen mit drahtwichte1.gif
  • Die obere Grenze setzt man auf den zu erreichenden Drahtdurchmesser (d_Draht≤0.6 mm). Die Lösung müsste sich dieser oberen Grenze annähern, weil das eigentliche Optimum oberhalb dieser Grenze liegt.

Hinweise:

  • Der Gewichtsfaktor=1 für die Restriktion d_Draht äußert sich im Versagen durch jeweilige Überhöhungen um den Wert=1, wenn Strafe>0 infolge unzulässigem Drahtdurchmessers (Beispiel im Bild rechts).
  • Für das Teilversagen in Bezug auf eine Restriktionsgröße wird das prozentuale Teilversagen (beim unzulässigen Drahtdurchmesser jeweils Versagen der gesamten Stichprobe (=100%) mit dem zugehörigen Gewichtsfaktor multipliziert.
  • Damit man die tendenzielle Veränderung des Versagens im Diagramm besser erkennen kann, sollte man alle Gewichtsfaktoren=0.001 setzen, welche z.B. die Geometrie betreffen! Das Ergebnis der Optimierung wird dadurch nicht verändert.
  • Die funktionsrelevanten Restriktionen sollten den Gewichtungsfaktor=1 behalten, damit der Versagenswert das Maß für die Gesamtversagenswahrscheinlichkeit in 100% widerspiegelt.
Software SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - ausschussmin mit draht1.gif

Mit d_Draht=0.60 mm gelangen wir im Beispiel zu einem etwas längeren Magneten im Vergleich zur ursprünglichen Lösung mit L_Magnet=30 mm:

  • In der Ausschussquote gibt es praktisch keinen Unterschied zwischen der längeren und der kürzeren Lösung.
  • Da eine weitere Verkürzung der Zykluszeit mit dem größeren Magneten kaum möglich sein wird, kann man sich im Beispiel für den kleineren Magneten als optimale, ausschussminimierte Lösung entscheiden.

Experiment-Ergebnisse (Ausschuss-Minimierung)

Mit welchen technisch sinnvollen Nennwerten ergibt sich bei Berücksichtigung von Normdrähten und einer zulässigen Spulen-Erwärmung von 40 K eine möglichst schnelle Antriebslösung mit einer Ausschuss-Quote von "praktisch" Null:

  • d_Anker (Ankerdurchmesser)
  • L_Magnet (Magnetlänge ohne Restriktion!)
  • R20_Spule (Widerstand der Spule bei 20°C)
  • w_Spule (Windungszahl)
  • d_Draht (aus Normreihe)
  • Feder.k (Elastizitätskonstante)
  • Feder.s0 (Vorspannweg)
  • Widerstand.R (Abschaltwiderstand)
  • t_Zyklus (Mittelwert sowie min. und max. auftretende Werte)

Hinweis: Zu technisch sinnvollen Werten gehört auch die Wahl einer vernünftigen Anzahl von Ziffernstellen!