Software: SimX - Nadelantrieb - Struktur-Optimierung - Probabilistische Simulation

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Probabilistische Simulation

Experiment-Planung

Die Funktionalität unseres Antriebs hat sich für die exakten Nennwerte durch die Struktur-Änderung nicht verschlechtert. In Hinblick auf die Zykluszeit erreicht man durch Ausschöpfen aller Restriktionen wieder den gleichen Wert.

Erst die probabilistische Simulation kann zeigen, in welchen Maße wir durch die Struktur-Änderung eine akzeptable Verbesserung unserer Antriebslösung in Hinblick auf die Robustheit gegen Parameter-Streuungen erreichen konnten.

Wir benutzen dafür einen neuen OptiY-Versuchsstand Etappe5_xx_Streuung.opy:

Software SimX - Nadelantrieb - Struktur-Optimierung - workflow probabilistik.gif
  • Einen neuen Workflow muss man infolge der Begrenzung der Studenten-Version auf Basis der vom Betreuer bereitgestellten 5xToleranz.opy-Datei aufbauen.
  • Freunde von Hex-Editoren können in einer Kopie von Etappe4_xx.opy aber auch die beiden Modell-Namen ändern und den fehlerhaften Workflow in beiden Experimenten bereinigen:
  1. Die Größen des Abschalt-Schutzwiderstandes werden im Workflow nicht mehr benötigt.
  2. Da wir wissen, dass iMax und vMax die vorgegebenen Grenzen nicht mehr überschreiten können, ersparen wir uns bei der probabilistischen Simulation die zugehörigen Restriktionsgrößen.
  • Sowohl mit der Sample-Methode als auch mit der Moment-Methode sollte in Anlehnung an die Etappe4 eine probabilistische Simulation der neuen Nennwert-optimalen Lösung vorgenommen werden.

Hinweise zur Modell- und Lösungsstabilität:

  • Wahrscheinlich werden während der probabilistischen Simulation Lösungsexemplare generiert, deren Magnet zu schwach ist, um das Papier zu Prägen. Dabei ergibt sich eine Zykluszeit nahe Null (ca. 1e-11 Sekunden). Man sollte deshalb die Untergrenze der Restriktion für die zulässige Zykluszeit auf Null setzen.
  • Ohne Praegung des Papiers erfolgt im Modell kein Abschalten des Elektro-Magneten, der nun komplett in die Sättigung gelangt. Dabei verfängt sich der Solver in einer Rechenschleife und die Modellrechnung endet nicht selbständig. Deshalb sollte man den Term für die Abbruchbedingung im Simulationsmodell um eine Bedingung erweitern:
((Praegung.y>=1)and(tZyklus.y>1e-3))or((time>1e-3)and(Riss.y==0)and(Nadel.v>0)) 
Wenn das Papier noch nicht gerissen ist und die Nadel trotzdem zurückfliegt, dann federt die Nadelspitze nur auf der Papieroberfläche ab und es wird kein Prägevorgang erfolgen. In diesem Fall soll die Simulation enden. Das folgende Bild zeigt diesen Vorgang ohne die ergänzte Abbruchbedingung für die numerische Integration. Die Nadelspitze führt dann bei eingeschaltetem Magneten gedämpfte Schwingungen auf der Papieroberfläche aus:
  • Die Spulen-Erwärmung dT_Spule erhält beim Nichtprägen einen Wert, der ca. doppelt so groß ist, wie bei einem normalen Prägevorgang. Ursache ist, dass innerhalb der Simulationszeit keine Abschaltpause existiert, was die mittlere Verlustleistung erhöht. Das entspricht im Wesentlichen den realen Vorgängen.

Sample-Methode

Hinweis:

  • Unmittelbar nach Simulation der realen Stichprobe anhand des Modells wird die zugehörige Antwortfläche berechnet. Auf dieser Antwortfläche wird erfolgt dann sofort die Simulation der virtuellen Stichprobe.
  • Um zurück zur Darstellung der realen Stichprobe zu gelangen, muss man die Neuberechnung der Antwortfläche Software OptiY - Button - response surface neu.gif veranlassen.

Hier soll das Augenmerk darauf gerichtet werden, dass eine Normalverteilung laut Definition keine Grenzen besitzt! Das erkennt man an einzelnen Ausreißern bei der Generierung der Stichprobe:

Software SimX - Nadelantrieb - Struktur-Optimierung - histogramm inputs.gif
  • Im Beispiel sieht man dies deutlich an dem kleinen unteren Wert der Betriebsspannung von 20,6 V, der weiter als 10% vom Mittenwert 24 V entfernt liegt.
  • Solche "Ausreißer" bewirken bei grenzwertigen Lösungen häufig ein unzulässiges Verhalten.
  • Alle nicht normalverteilten Streuungen bewegen sich nur innerhalb der vorgegebenen Grenzwerte.

Im Histogramm der Praegung sieht man, dass im Beispiel 14% der Stichprobe zu einem Nichtprägen des Papiers führten:

Software SimX - Nadelantrieb - Struktur-Optimierung - histogramm outputs.gif
  • Das widerspiegelt sich auch in der Streuung der Zykluszeit, wo diese nichtprägenden Antriebe mit einer Zykluszeit nahe Null vermerkt sind.
  • Weniger Augenscheinlich sind diese Exemplare im Histogramm der Spulenerwärmung. Hier führen sie zu einer erhöhten Temperatur von ca. über 35°C.

Die Sensitivität-Charts zeigen den Einfluss der einzelnen Streuungen auf die Bewertungsgrößen:

Software SimX - Nadelantrieb - Struktur-Optimierung - effekte real-sample.gif
  • Zumindest die Streuung der Betriebsspannung hat nur einen geringen Einfluss auf das Verhalten.
  • Damit könnte man z.B. für eine anschließende probabilistische Optimierung die Anzahl der Streugrößen auf drei reduzieren.

Wir haben hier den typischen Fall, dass zulässige und unzulässige Lösungen nicht stetig ineinander übergehen:

Moment-Methode

Es ist zu erwarten, dass die Genauigkeit der Moment-Methode infolge der unstetigen Lösungsmenge nicht befriedigen kann:

  • Wenn man den Trick mit der korrigierten unteren Grenze für die Restriktionsgröße Praegung auch in diesem Experiment anwendet, so erhält man ähnliche Ergebnisse, wie mit der virtuellen Sample-Methode:
Software SimX - Nadelantrieb - Struktur-Optimierung - verteilungsdichte moment-methode.gif
  • Bei den globalen Sensitivitäten ist auffallend, dass kleine Effekte durch Moment-Methode im Beispiel vernachlässigt werden:
Software SimX - Nadelantrieb - Struktur-Optimierung - effekte moment-methode.gif
  • Auch kommen werden die Interaktionen zwischen den Streuungen nicht im gleichen Maße erfasst, wie mit der Sample-Methode. Haupt- und Totaleffekt unterscheiden sich in den Ergebnissen der Moment-Methode im Beispiel nur geringfügig.