Software: SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - Ausschuss-Minimierung

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Ausschuss-Minimierung (Experiment-Ergebnisse)

Die für den Optimierungsverlauf wichtigen Kenngrößen wollen wir in Diagrammen darstellen:

  • Nennwert-Verläufe
    • Strafe (=Versagen für aktuelle Nennwerte)
    • Versagen
    • Diagramme der variablen Entwurfsparameter (Nennwerte)
    • Nennwert-Verläufe der Restriktionen tZyklus, L_Magnet und d_Draht
  • Verteilungsdichten
    • Die geometrisch determinierten Restriktionen d_Draht und L_Magnet sind im Experiment nicht von streuenden Parametern abhängig und brauchen deshalb auch nicht als Verteilungsdichten dargestellt werden
    • Dafür kommen nur die streuenden Restriktionen tZyklus, Praegung und dT_Draht in Frage.

Ausschuss-Minimierung ist ein zweistufiger Prozess:

  1. Das Finden einer zulässigen Lösung für die Nennwerte der Entwurfsparameter besitzt höchste Priorität (Strafe als Zielfunktion). Da im Beispiel das Nennwert-Optimum noch Restriktionen geringfügig verletzte, dauert es einige Schritte, bis Strafe=0 erreicht wird.
  2. Erst wenn Strafe=0 erreicht ist, benutzt die Optimierung Versagen als Zielfunktion. Die weitere Optimierung hat das Ziel, Versagen=0 zu erreichen.
  • Das ursprüngliche Nennwert-Optimum ist vor allem gekennzeichnet durch teilweises Nichtprägen. Daraus resultiert aus dem Modell die scheinbare Temperaturerhöhung, welche durch die vereinfachte Temperaturermittlung bedingt ist. Der untere kleine Wert für tZyklus resultiert ebenfalls aus den "nichtprägenden" Simulationsläufen und hat nichts mit der Realität zu tun:
  • Kritisch ist hierbei der ständige Wechsel zwischen den beiden Zielfunktionen Strafe und Versagen:
  1. Nennwerte des Magnetkreises der jeweils aktuellen Lösung führen zu einem Ausschöpfen der vorgegebenen maximalen Magnetlänge.
  2. Die Versagensverringerung tendiert zu einem längeren Magneten. Das Optimierungsverfahren hangelt sich deshalb an dieser Restriktionsgrenze entlang. Das verhindert eine Konvergenz zum globalen Ausschuss-Minimum!
Software SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - ausschussmin nicht null.gif
  • Im Beispiel gelang es, stabiles Prägen des Papiers im Streubereich zu erreichen.
  • Die Verbesserung des ursprünglichen, instabilen Verhaltens konnte in der Optimierung nur durch eine weichere Rückhol-Feder erreicht werden. Ein Änderung der Magnetgeometrie war wegen der Restriktion L_Magnet nicht möglich!
  • Es gelang mit der vorgegebenen Obergrenze für tZyklus von 3,4 ms ein Versagen=0 zu erreichen, ca. 1% der Lösungen liegen noch leicht oberhalb der Grenzwerte für die Zykluszeit und für die Temperaturerhöhung:
Datei:Software SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - ausschussmin mit laenge30.gif

Achtung:

  • Leider ist die unstetige Restriktionsgröße Praegung im Zusammenspiel mit Problemen an anderen Restriktionsgrenzen (z.B. L_Magnet) für die probabilistische Optimierung ziemlich anspruchsvoll.
  • Es kann passieren, dass der Bereich des teilweisen Nichtprägens bei der Optimierung nicht verlassen werden kann, weil sich dort ein flaches lokales Minimum der Zielfunktion befindet.
  • Stellt man dies fest, kann man die Ausgangslösung so Umkonfigurieren, dass die zugehörige Stichprobe zum kompletten Prägen führt. Dafür gibt es zwei einfache Varianten:
  1. Verringerung des Nennwertes k_Feder um 30 bis 50%. Damit steht mehr Kraft für das Prägen zur Verfügung. Die davon ausgehende Optimierung vermeidet Bereiche des unvollständigen Prägens und führt wahrscheinlich zum minimalen Versagen.
  2. Falls die erste Variante nicht hilft, kann man auch d_Anker um ca. 10% vergrößern, so dass die Stichprobe der neuen Ausgangslösung ebenfalls zum komletten Prägen der Stichprobe führt.

Augaben-Präzisierung:

  • Die Forderung nach einer Zykluszeit von max. 3,4 ms bei einer Erwärmung der Magnetspule von max. 25 K kann infolge der vorgegebenen Magnetlänge von max. 30 mm nur sehr knapp erfüllt werden.
  • Die Forderung nach max. 30 mm Magnetlänge behindert die Konvergenz der Lösungssuche zum Optimum.
  • Um gewisse Reserven bei der Realisierung der geforderten Funktion zu erhalten, müssen störende konstruktive Vorgaben präzisiert werden.

Wir gehen davon aus, dass auch ein etwas längerer Magnet im kompletten Prägeantrieb Platz findet. Da ein längerer Magnet infolge steigender Ankermasse dem Ziel einer kürzeren Zykluszeit widerspricht, wird der benötigte Bauraum nur wenig größer werden:

  • Wir setzen die obere Grenze von L_Magnet auf einen nicht wirksamen Wert (z.B. 60 mm).
  • Da im Beispiel keine Restriktionsverletzung für die Nennwerte mehr auftritt, kann das Versagen ungestört minimiert werden:
Software SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - ausschussmin null.gif
  • Die mittlere Zykluszeit konnte durch die Freigabe der Magnetlänge verringert werden. Die benötigte Magnetlänge vergrößert sich auf ca. 35 mm.
  • Nach der Ausschuss-Minimierung wird mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb des Streubereiches ein stabiles Prägen erreicht:
Software SimX - Nadelantrieb - Robust-Optimierung - ausschussmin end1.gif


===>>> Bis hier erfolgte die Überarbeitung des Scripts !!!


Die Zykluszeit streut innerhalb der Stichprobe ziemlich stark. Das Ziel besteht darin, die gesamte Streuung unterhalb der max. zulässigen Zykluszeit von 3,4 ms zu platzieren. Dafür hat sich im Beispiel die folgende Strategie bewährt:

  • Man setzt vor der Optimierung die obere Grenze von tZyklus=3.1 ms.
  • Dann startet man die Optimierung.
  • Hinweis: Da es im Beispiel nun Probleme gab, eine vollständig prägende Stichprobe zu erhalten, wurde für die Anfangslösung der Ankerdurchmesser um 1 mm erhöht! Deshalb wird in der ersten Phase der Optimierung eine zulässige Nennwert-Lösung gesucht.
  • Ist Strafe=0 erreicht, so beginnt die Ausschuss-Minimierung, welche im Beispiel bei Versagen=5% endet:
  • Dies entspricht hier ausschließlich der Teilversagenswahrscheinlichkeit von tZyklus! Setzt man anschließend die obere Grenze von tZyklus=3,4 ms, so liegt praktisch die gesamte Stichprobe im geforderten zulässigen Bereich:
  • Es wird im Extremfall nun eine Erwärmung der Spule von ca. 40 K erreicht. Im Mittelwert bleibt die Erwärmung jedoch unter 30 K.
  • Im Beispiel wurde eine mittlere Zykluszeit von ca. 2.9 ms erreicht:

Der veränderte Drahtdurchmesser wird wahrscheinlich keinem Normdraht entsprechen (0.3 / 0.32 / 0.35 / 0.37 / 0.40 / 0.45 / 0.50/ 0.55 / 0.60 / 0.65 / 0.70 / 0.75 / 0.80 / 0.90 / 1.00 / 1,20 / 1,50 / 1,80 / 2,00 mm):

  • Im Beispiel verringerte sich der optimale Drahtdurchmesser von 0.6 mm auf 0.559 mm. Der anzustrebende Wert beträgt also 0.55 mm.
  • Durch Festlegen geeigneter Grenzen für d_Draht muss man nun erneut eine Ausschuss-Minimierung vornehmen.
  • Führt man das im Beispiel für den Draht von 0.55 mm durch, so sollte man die obere Grenze auf 0.55 mm setzen. Die untere Grenze sollte auf 0.53 mm gesetzt werden.

Infolge der wirksamen Draht-Restriktion verläuft die Ausschuss-Minimierung nicht mehr ganz so ungestört wie zuvor:

  • Der Suchpfad der Ausschuss-Minimierung verläuft hier entlang der oberen Grenze für d_Draht.
  • Immer wenn die Nennwerte der Entwurfsparameter zu einer noch so geringen Verletzung dieser Restriktion führen, wird dafür eine Teilversagenswahrscheinlichkeit von 1 als gewichteter Anteil zum Maß des Gesamt-Versagens addiert.
  • Die maximal auftretende Zykluszeit wird sich infolge der wirksamen Draht-Restriktion etwas vergrößern. Auch ist die Erwärmung geringfügig höher:

Achtung: Die optimale Lösung für die Ausschuss-Minimierung soll nicht als neuer Startwert für die Optimierung übernommen werden. Die sich noch anschließende Robust-Optimierung wird wieder vom Nennwert-Optimum ausgehen!


Experiment-Ergebnisse (Ausschuss-Minimierung)

Mit welchen technisch sinnvollen Nennwerten ergibt sich bei Berücksichtigung von Normdrähten und einer zulässigen Spulen-Erwärmung von 25 K eine möglichst schnelle Antriebslösung mit einer Ausschuss-Quote von "praktisch" Null:

  • d_Anker (Ankerdurchmesser)
  • L_Magnet (Magnetlänge ohne Restriktion!)
  • R20_Spule (Widerstand der Spule bei 20°C)
  • w_Spule (Windungszahl)
  • d_Draht (aus Normreihe)
  • Feder.k (Elastizitätskonstante)
  • Feder.s0 (Vorspannweg)
  • Widerstand.R (Abschaltwiderstand)
  • t_Zyklus (Mittelwert und unterer/oberer Grenzwert)


Hinweis:
Zu technisch sinnvollen Werten gehört auch die Wahl einer vernünftigen Anzahl von signifikanten Ziffernstellen!


Einzusendende Ergebnisse:

  • Teilnehmer der Lehrveranstaltung "Konstruktionstechnik" schicken ihre Ergebnisse per Mail an a.kamusellaChar-ed.gifmailbox.tu-dresden.de
  • Als Anhang dieser Mail sind mit (xx=Teilnehmer-Nummer 01...99) folgende konfigurierte Modelldateien möglichst in einem Archiv-File zu senden:
Etappe6_xx.ism
Etappe6_xx_Ausschuss.opy
  • Einsendeschluss ist der Termin der nächsten Übungsetappe.