Software: FEM - Tutorial - Magnetfeld - Probabilistik - Momenten-Methode: Unterschied zwischen den Versionen

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<div align="center">'''Probabilistische Simulation - Momenten-Methode'''</div>
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Vergleichend zur Toleranzsimulation mit der  Sampling-Methode Latin '''''Hypercube Sampling''''' soll nun der analytische Ansatz der '''''Moment-Methode''''' benutzt werden:
Vergleichend zur Toleranzsimulation mit der  Sampling-Methode Latin '''''Hypercube Sampling''''' soll nun der analytische Ansatz der '''''Moment-Methode''''' benutzt werden:
* Durch Duplizieren gewinnen wir aus dem Zufallszahlen-Experiment die Grundlage für die Konfiguration eines neuen Experiments.
* Durch Duplizieren gewinnen wir aus dem Zufallszahlen-Experiment die Grundlage für die Konfiguration eines neuen Experiments und wählen dieses als Startup-Experiment.
* Auch für das neue Experiment vergeben wir einen sinnvollen Namen, z.B.:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_neues_streuexperiment.gif| ]] </div>
* Auch für das neue Experiment vergeben wir einen sinnvollen Namen.  
* In dem neuen Experiment müssen wir die Versuchsplanung entsprechend umkonfigurieren und die Darstellung von Ergebnissen neu organisieren.
* In dem neuen Experiment müssen wir die Versuchsplanung entsprechend umkonfigurieren und die Darstellung von Ergebnissen neu organisieren.<div align="center">[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_versuchsplanung_second_order.gif| ]]</div>
 
=== Moment-Methode ===
== Moment-Methode ==
Der erste Schritt der Moment-Methode verläuft ähnlich wie bei den Sampling-Methoden - es wird ein Ersatzmodell gebildet:
 
* Für jede Ergebnis-Größe (Gütekriterien und Restriktionen) des Workflows wird eine Funktion '''''f''''' gebildet, mit welcher sich der Wert der Ergebnis-Größe aus dem Variablenvektor '''''x''''' der '''n''' Streu-Größen berechnen lässt.  
[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_versuchsplanung_second_order.gif|right]]Der erste Schritt der Moment-Methode verläuft ähnlich wie bei den Sampling-Methoden - es wird ein Ersatzmodell gebildet:
* Für die Approximation jeder dieser Funktionen '''''f''''' wird im Unterschied zur Sampling-Methode eine Taylor-Reihe benutzt. Ihre Approximationsordnung ist dabei auf den Maximalwert 2 beschränkt (''First&nbsp;Order=1'' / ''Second&nbsp;Order=2'').
* Für jede Ergebnis-Größe (Kriterien und Restriktionen) des Workflows wird eine Funktion '''''f''''' gebildet, mit welcher sich der Wert der Ergebnis-Größe aus dem Variablenvektor '''''x''''' der '''n''' Streu-Größen berechnen lässt.  
* '''''Hinweis:''''' Bei Wahl der Momenten-Methode zur statistischen Versuchsplanung sind die Einstellungen der Gütekriterien in Hinblick auf die Approximation wirkungslos! 
* Für die Approximation jeder dieser Funktionen '''''f''''' wird im Unterschied zur Sampling-Methode eine Taylor-Reihe benutzt. Ihre Approximationsordnung ist dabei auf den Maximalwert 2 beschränkt.  
* Wir nutzen zuerst die '''''Second Order Analysis''''' (Ordnung=2) mit Berücksichtigung von Interaktionen (Wechselwirkungen) zwischen den Streu-Größen. Die vollständige Funktion dafür lautet:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_taylorreihe_komplett.gif| ]] </div>  
* Wir nutzen zuerst die '''''Second Order Analysis''''' (Ordnung=2) mit Berücksichtigung von Interaktionen (Wechselwirkungen) zwischen den Streu-Größen. Die vollständige Funktion dafür lautet:
Die erforderlichen Ersatz-Übertragungsfunktionen werden durch die Berechnung von Stützstellen gewonnen:
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* Pro Streu-Größe '''S<sub>i</sub>''' werden nur drei Stützstellen genutzt (Grenzwerte und Mittelwert)  
 
Die erforderlichen Ersatz-Übertragungsfunktionen wird durch die Berechnung von Stützstellen gewonnen:
* Pro Streu-Größe '''Si''' werden nur drei Stützstellen genutzt (Grenzwerte und Mittelwert)  
* Bedingt durch die kombinatorische Abtastung des Modells steigt die benötigte Anzahl der Modell-Läufe quadratisch mit der Anzahl der Streu-Größen '''n''' (Simulationsläufe = '''2·n<sup>2</sup>+1''').  
* Bedingt durch die kombinatorische Abtastung des Modells steigt die benötigte Anzahl der Modell-Läufe quadratisch mit der Anzahl der Streu-Größen '''n''' (Simulationsläufe = '''2·n<sup>2</sup>+1''').  
 
* Diese Art der Gewinnung eines Ersatz-Modells führt nur zu einem hinreichend genauen Ergebnis, wenn für das zu approximierende reale Modellverhalten Taylor-Reihen 2. Ordnung ausreichend sind. Zum Glück ist dies für die Mehrzahl der Anwendungsfälle zutreffend.
Diese Art der Gewinnung eines Ersatz-Modells führt nur zu einem hinreichend genauen Ergebnis, wenn für das zu approximierende reale Modellverhalten Taylor-Reihen 2. Ordnung ausreichend sind. Zum Glück ist dies für die Mehrzahl der Anwendungsfälle zutreffend.
 


Nach der Berechnung des Ersatz-Modells (Menge von Taylor-Reihen) erfolgt die eigentliche Analyse wieder auf Basis dieses Ersatz-Modells. Hier existiert nun der entscheidende Unterschied zu den Sampling Methoden:
Nach der Berechnung des Ersatz-Modells (Menge von Taylor-Reihen) erfolgt die eigentliche Analyse wieder auf Basis dieses Ersatz-Modells. Hier existiert nun der entscheidende Unterschied zu den Sampling Methoden:
* Die statistischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Moment_(Stochastik) Momente] der Ausgangsgrößen werden näherungsweise aus den statistischen Momenten der Eingangsgrößen berechnet. Aus den berechneten Momenten werden anschließend die Verteilungen der Ausgangsgrößen approximiert.  
* Die statistischen [https://de.wikipedia.org/wiki/Moment_(Stochastik) ''Momente''] der Ausgangsgrößen werden analytisch näherungsweise aus den statistischen Momenten der Eingangsgrößen berechnet. Aus den berechneten Momenten werden anschließend die Verteilungen der Ausgangsgrößen approximiert.  
* Das Verfahren der ''Second Order Analysis'' arbeitet sehr genau, wenn das Verhalten der Ausgangsgrößen im Streu-Bereich höchstens quadratische Abhängigkeiten zu den Streu-Größen aufweist. Die Ergebnisse mit 4 Streu-Größen sind dann vergleichbar mit einer Monte-Carlo-Simulation bei einer Stichprobengröße von 100.000. Da das Verfahren ohne Zufallszahlen arbeitet, ist es numerisch sehr stabil und erlaubt auch eine schnelle Optimierung unter Berücksichtigung von Streuungen.
* Das Verfahren der ''Second Order Analysis'' arbeitet sehr genau, wenn das Verhalten der Ausgangsgrößen im Streu-Bereich höchstens quadratische Abhängigkeiten zu den Streu-Größen aufweist. Die Ergebnisse mit 4 Streu-Größen sind dann vergleichbar mit einer Monte-Carlo-Simulation bei einer Stichprobengröße von 100.000. Da das Verfahren ohne Zufallszahlen arbeitet, ist es numerisch sehr stabil und erlaubt auch eine schnelle Optimierung unter Berücksichtigung von Streuungen.
* Der Nachteil der ''Second Order Analyse'' liegt in dem hohen Rechenaufwand bei einer großer Anzahl von Streu-Größen (Simulationsläufe = '''2·n<sup>2</sup>+1''').
* Der Nachteil der ''Second Order Analyse'' liegt in dem hohen Rechenaufwand bei einer großer Anzahl von Streu-Größen (Simulationsläufe = '''2·n<sup>2</sup>+1''').


== Analyse ==
=== Analyse ===


* Nach Start der Simulation erfolgen zuerst die Modellrechnungen für die Gewinnung des Ersatz-Modells. Erst danach werden die Verteilungen der Ausgangsgrößen berechnet. Die Ergebnisse der Probabilistik stehen also erst nach allen Modellberechnungen zur Verfügung.
* Nach Start der Simulation erfolgen zuerst die Modellrechnungen für die Gewinnung des Ersatz-Modells. Erst danach werden die Verteilungen der Ausgangsgrößen berechnet. Die Ergebnisse der Probabilistik stehen also erst nach allen Modellberechnungen zur Verfügung.
* Man kann dies sehr gut beobachten, indem man vor dem Start der Simulation zusätzlich zu den Verteilungsdichten der Streuungen auch die 2D-Anthill-Plots ''F(#sAnker)'', ''F(#sGleit)'' und ''F(#sDeckel)'' öffnet:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_2d_anthill2.gif| ]] [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_2d_anthill3.gif| ]] [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_2d_anthill1.gif| ]]</div>
* Man kann dies sehr gut beobachten, indem man vor dem Start der Simulation zusätzlich zu den Verteilungsdichten der Streuungen auch die 2D-Anthill-Plots ''F(sAnker_)'', ''F(sGleit_)'' und ''F(sDeckel_)'' öffnet:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_2d_anthill.gif| ]] </div> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_3d_anthill.gif|left]]
* Während der 19 Abtastberechnungen werden schrittweise die Punkte in den Anthill-Plots abgebildet. Anhand der senkrechten Linien erkennt man deutlich die Abtastungen in der Mitte und an den Rändern jeder Streu-Größe.
Während der 19 Abtastberechnungen werden schrittweise die Punkte in den Anthill-Plots abgebildet. Anhand der senkrechten Linien erkennt man deutlich die Abtastungen in der Mitte und an den Rändern jeder Streu-Größe.<br>
* Damit wird der gesamte Streu-Raum sehr gleichmäßig abgetastet, wie man sehr gut im 3D-Anthill-Plot erkennt:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_3d_anthill.gif| ]] </div>
Damit wird der gesamte Streu-Raum sehr gleichmäßig abgetastet, wie man sehr gut im 3D-Anthill-Plot erkennt.<br>
* Erst nach der kompletten Abtastung erscheinen die Verteilungen:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_verteilungen.gif| ]] </div>
Erst nach der kompletten Abtastung erscheinen die Verteilungen:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_verteilungen.gif| ]] </div>  
:'''''Hinweis''''': Histogramme stehen bei der Moment-Methode nicht mehr zur Verfügung!
'''''Hinweis''''': Histogramme stehen bei der Moment-Methode nicht zur Verfügung!


Die Genauigkeit des approximierten Modells an den Abtastpunkten kann man wie bei der Sampling-Methode über das Residual-Diagramm beurteilen ('''''Analyse - Antwortflächen - Residuum-Plot'''''):<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_residual_sec_order.gif| ]] </div>
Die Genauigkeit des approximierten Modells an den Abtastpunkten kann man wie bei der Sampling-Methode über das Residual-Diagramm beurteilen ('''''Analyse > Antwortflächen > Residuum-Plot'''''):[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_residual_sec_order.gif|right]]
:An zwei Abtaststellen ist die Abweichung im Beispiel um ca. den Faktor 5 höher, als die Maximalabweichung bei der Sampling-Methode. Da diese Abweichung des Ersatzmodells aber nur bei ca. 1% im Vergleich zur realen Modellberechnung liegt, kann man das akzeptieren.
* An zwei Abtaststellen ist die Abweichung im Beispiel um ca. den Faktor 4-5 höher, als die Maximalabweichung bei der Sampling-Methode. Da diese Abweichung des Ersatzmodells aber nur bei ca. 1% im Vergleich zur realen Modellberechnung liegt, kann man das akzeptieren.
:'''''Achtung:''''' <br>Die Genauigkeit an den Abtaststellen der Moment-Methode sagt nichts über die Genauigkeit des Ersatz-Modells zwischen den Abtaststellen aus! Ob die gewählte Ordnung für die Taylor-Reihen ausreichend ist, kann man nur mit einer hinreichend großen Stichprobe in der Sampling-Methode überprüfen.
* '''''Achtung:''''' <br>Die Genauigkeit an den Abtaststellen der Moment-Methode sagt nichts über die Genauigkeit des Ersatz-Modells zwischen den Abtaststellen aus! Ob die gewählte Ordnung für die Taylor-Reihen ausreichend ist, kann man nur mit einer hinreichend großen Stichprobe in der Sampling-Methode überprüfen.


Nun ist sicher interessant, ob man in Hinblick auf den Einfluss der Streuungen zum gleichen Ergebnis kommt, wie bei der Sampling-Methode:
Nun ist sicher interessant, ob man in Hinblick auf den Einfluss der Streuungen zum gleichen Ergebnis kommt, wie bei der Sampling-Methode:
* Korrelationsmatrix und -tabelle stehen bei der Momenten-Methode nicht zur Verfügung.
* Korrelationsmatrix und -tabelle stehen bei der Momenten-Methode nicht zur Verfügung.
* Aber Sensitivität-Chart und -Tabelle liefern diese Informationen:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_sensitiv_chart.gif| ]] [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_sensitiv_tab.gif| ]]</div>
* Sensitivität-Chart und -Tabelle zeigen den Effekt der Streuungen auf die Ausgangsgrößen:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_sensitivities.gif| ]] </div>
* Bis auf winzige Abweichungen erhält man die gleichen Ergebnisse, wie bei der Sampling-Methode.
* Bis auf winzige Abweichungen erhält man die gleichen Ergebnisse, wie bei der Sampling-Methode.[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_ohne_interaktion.gif|right]]
 
Die praktische Gleichheit von Haupt- und Totaleffekt bedeutet, dass es keine Interaktionen (Wechselwirkungen) zwischen den Streugrößen gibt. Mit dieser Erkenntnis sollte man die Versuchsplanung entsprechend ändern:[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_reduziert.gif|right]]
 
* Die Auswirkung auf die Berechnungszeit einer Stichprobe ist enorm, da der Großteil der Abtastschritte für die Berücksichtigung der Interaktionen benötigt wird. Die benötigte Anzahl der Modell-Läufe steigt nun nur noch linear mit der Anzahl der Streu-Größen '''n''' (Simulationsläufe = '''2·n+1''').
[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_ohne_interaktion.gif|right]]Die praktische Gleichheit von Haupt- und Totaleffekt bedeutet, dass es keine Interaktionen (Wechselwirkungen) zwischen den Streugrößen gibt. Mit dieser Erkenntnis sollte man die Versuchsplanung entsprechend ändern:
* Im Beispiel verringert sich die erforderliche Zahl von Modellrechnungen von '''19''' auf '''7''', was man im 3D-Anthill-Plot gut beobachten kann.  
* Die Auswirkung auf Berechnungszeit einer Stichprobe ist enorm, da der Großteil der Abtastschritte für die Berücksichtigung der Interaktionen benötigt wird. Die benötigte Anzahl der Modell-Läufe steigt nun nur noch linear mit der Anzahl der Streu-Größen '''n''' (Simulationsläufe = '''2·n+1''').
* Die mit dieser "reduzierten" Second-Order-Methode erzielten Ergebnisse sind im Beispiel praktisch identisch, da es keine Wechselwirkungen zwischen den Streu-Größen gibt.[[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_first_ord_3d_anthill.gif|right]]
* Im Beispiel verringert sich die erforderliche Zahl von Modellrechnungen von '''19''' auf '''7''', was man im 3D-Anthill-Plot gut beobachten kann.<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_sec_ord_reduziert.gif| ]] </div>
'''''Hinweis:''''' Die First-Order-Approximation ohne Interaktion erfordert nur '''n+1''' Modellabtastungen. Allerdings werden damit nur Hyperebenen (ohne Krümmung) zwischen den abgetasteten Ecken des Streu-Raumes interpoliert:  
:Die mit dieser "reduzierten" Second-Order-Methode erzielten Ergebnisse sind im Beispiel praktisch identisch, da es keine Wechselwirkungen zwischen den Streu-Größen gibt.
* Das ist im Beispiel zwar nicht ganz exakt, aber die damit ermittelten Ergebnisse sind nicht wesentlich andere.  
 
* Besitzt man nur ein FEM-Modell mit sehr langen Berechnungszeiten, so sollte man in diesem Fall die Stichproben-Simulation innerhalb von Optimierungsexperimenten mit diesem First-Order-Ansatz durchführen!<div align="center"> [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_Probabilistik_-_Monte-Carlo|&larr;]] [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_Probabilistik_-_Kennfeld-Identifikation|&rarr;]] </div>
:'''''Hinweis:'''''<br>Die First-Order-Approximation ohne Interaktion erfordert nur '''n+1''' Modellabtastungen. Allerdings werden damit nur Hyperebenen (ohne Krümmung) zwischen den abgetasteten Ecken des Streu-Raumes interpoliert:<div align="center"> [[Bild:Software_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_optiy_first_ord_3d_anthill.gif| ]] </div>
:Das ist im Beispiel zwar nicht ganz exakt, aber die damit ermittelten Ergebnisse sind nicht wesentlich andere. Besitzt man nur ein FEM-Modell mit sehr langen Berechnungszeiten, so sollte man in diesem Fall die Stichproben-Simulation innerhalb von Optimierungsexperimenten mit diesem First-Order-Ansatz durchführen!
 
== Aufgabe ==
 
Teilnehmer der Lehrveranstaltung [http://www.ifte.de/lehre/fem/index.html "Praktische Einführung in die FEM"] ermitteln mit der Moment-Methode ''Second Order ohne Interaktionen'' für die '''Haltekraft ''F''''' beim '''Spulenstrom ''i=0.2xx&nbsp;A''''' den  Mittelwert und Standardabweichung. Als Toleranzen sind die bisherigen Toleranzbreiten zu nutzen:
* sAnker = 50&nbsp;µm&nbsp;±20&nbsp;µm
* sDeckel = 20&nbsp;µm&nbsp;±10&nbsp;µm
* sGleit = 80&nbsp;µm&nbsp;±20&nbsp;µm
 
<div align="center"> [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld_-_Probabilistik_-_Monte-Carlo|&larr;]] [[Software:_FEM_-_Tutorial_-_Magnetfeld|&rarr;]] </div>

Aktuelle Version vom 23. Mai 2019, 12:07 Uhr

Probabilistische Simulation - Momenten-Methode
Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy neues streuexperiment.gif

Vergleichend zur Toleranzsimulation mit der Sampling-Methode Latin Hypercube Sampling soll nun der analytische Ansatz der Moment-Methode benutzt werden:

  • Durch Duplizieren gewinnen wir aus dem Zufallszahlen-Experiment die Grundlage für die Konfiguration eines neuen Experiments und wählen dieses als Startup-Experiment.
  • Auch für das neue Experiment vergeben wir einen sinnvollen Namen.
  • In dem neuen Experiment müssen wir die Versuchsplanung entsprechend umkonfigurieren und die Darstellung von Ergebnissen neu organisieren.
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy versuchsplanung second order.gif

Moment-Methode

Der erste Schritt der Moment-Methode verläuft ähnlich wie bei den Sampling-Methoden - es wird ein Ersatzmodell gebildet:

  • Für jede Ergebnis-Größe (Gütekriterien und Restriktionen) des Workflows wird eine Funktion f gebildet, mit welcher sich der Wert der Ergebnis-Größe aus dem Variablenvektor x der n Streu-Größen berechnen lässt.
  • Für die Approximation jeder dieser Funktionen f wird im Unterschied zur Sampling-Methode eine Taylor-Reihe benutzt. Ihre Approximationsordnung ist dabei auf den Maximalwert 2 beschränkt (First Order=1 / Second Order=2).
  • Hinweis: Bei Wahl der Momenten-Methode zur statistischen Versuchsplanung sind die Einstellungen der Gütekriterien in Hinblick auf die Approximation wirkungslos!
  • Wir nutzen zuerst die Second Order Analysis (Ordnung=2) mit Berücksichtigung von Interaktionen (Wechselwirkungen) zwischen den Streu-Größen. Die vollständige Funktion dafür lautet:
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy taylorreihe komplett.gif

Die erforderlichen Ersatz-Übertragungsfunktionen werden durch die Berechnung von Stützstellen gewonnen:

  • Pro Streu-Größe Si werden nur drei Stützstellen genutzt (Grenzwerte und Mittelwert)
  • Bedingt durch die kombinatorische Abtastung des Modells steigt die benötigte Anzahl der Modell-Läufe quadratisch mit der Anzahl der Streu-Größen n (Simulationsläufe = 2·n2+1).
  • Diese Art der Gewinnung eines Ersatz-Modells führt nur zu einem hinreichend genauen Ergebnis, wenn für das zu approximierende reale Modellverhalten Taylor-Reihen 2. Ordnung ausreichend sind. Zum Glück ist dies für die Mehrzahl der Anwendungsfälle zutreffend.

Nach der Berechnung des Ersatz-Modells (Menge von Taylor-Reihen) erfolgt die eigentliche Analyse wieder auf Basis dieses Ersatz-Modells. Hier existiert nun der entscheidende Unterschied zu den Sampling Methoden:

  • Die statistischen Momente der Ausgangsgrößen werden analytisch näherungsweise aus den statistischen Momenten der Eingangsgrößen berechnet. Aus den berechneten Momenten werden anschließend die Verteilungen der Ausgangsgrößen approximiert.
  • Das Verfahren der Second Order Analysis arbeitet sehr genau, wenn das Verhalten der Ausgangsgrößen im Streu-Bereich höchstens quadratische Abhängigkeiten zu den Streu-Größen aufweist. Die Ergebnisse mit 4 Streu-Größen sind dann vergleichbar mit einer Monte-Carlo-Simulation bei einer Stichprobengröße von 100.000. Da das Verfahren ohne Zufallszahlen arbeitet, ist es numerisch sehr stabil und erlaubt auch eine schnelle Optimierung unter Berücksichtigung von Streuungen.
  • Der Nachteil der Second Order Analyse liegt in dem hohen Rechenaufwand bei einer großer Anzahl von Streu-Größen (Simulationsläufe = 2·n2+1).

Analyse

  • Nach Start der Simulation erfolgen zuerst die Modellrechnungen für die Gewinnung des Ersatz-Modells. Erst danach werden die Verteilungen der Ausgangsgrößen berechnet. Die Ergebnisse der Probabilistik stehen also erst nach allen Modellberechnungen zur Verfügung.
  • Man kann dies sehr gut beobachten, indem man vor dem Start der Simulation zusätzlich zu den Verteilungsdichten der Streuungen auch die 2D-Anthill-Plots F(sAnker_), F(sGleit_) und F(sDeckel_) öffnet:
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy sec ord 2d anthill.gif
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy sec ord 3d anthill.gif

Während der 19 Abtastberechnungen werden schrittweise die Punkte in den Anthill-Plots abgebildet. Anhand der senkrechten Linien erkennt man deutlich die Abtastungen in der Mitte und an den Rändern jeder Streu-Größe.
Damit wird der gesamte Streu-Raum sehr gleichmäßig abgetastet, wie man sehr gut im 3D-Anthill-Plot erkennt.

Erst nach der kompletten Abtastung erscheinen die Verteilungen:

Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy sec ord verteilungen.gif

Hinweis: Histogramme stehen bei der Moment-Methode nicht zur Verfügung!

Die Genauigkeit des approximierten Modells an den Abtastpunkten kann man wie bei der Sampling-Methode über das Residual-Diagramm beurteilen (Analyse > Antwortflächen > Residuum-Plot):

Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy residual sec order.gif
  • An zwei Abtaststellen ist die Abweichung im Beispiel um ca. den Faktor 4-5 höher, als die Maximalabweichung bei der Sampling-Methode. Da diese Abweichung des Ersatzmodells aber nur bei ca. 1% im Vergleich zur realen Modellberechnung liegt, kann man das akzeptieren.
  • Achtung:
    Die Genauigkeit an den Abtaststellen der Moment-Methode sagt nichts über die Genauigkeit des Ersatz-Modells zwischen den Abtaststellen aus! Ob die gewählte Ordnung für die Taylor-Reihen ausreichend ist, kann man nur mit einer hinreichend großen Stichprobe in der Sampling-Methode überprüfen.

Nun ist sicher interessant, ob man in Hinblick auf den Einfluss der Streuungen zum gleichen Ergebnis kommt, wie bei der Sampling-Methode:

  • Korrelationsmatrix und -tabelle stehen bei der Momenten-Methode nicht zur Verfügung.
  • Sensitivität-Chart und -Tabelle zeigen den Effekt der Streuungen auf die Ausgangsgrößen:
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy sec ord sensitivities.gif
  • Bis auf winzige Abweichungen erhält man die gleichen Ergebnisse, wie bei der Sampling-Methode.
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy sec ord ohne interaktion.gif

Die praktische Gleichheit von Haupt- und Totaleffekt bedeutet, dass es keine Interaktionen (Wechselwirkungen) zwischen den Streugrößen gibt. Mit dieser Erkenntnis sollte man die Versuchsplanung entsprechend ändern:

Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy sec ord reduziert.gif
  • Die Auswirkung auf die Berechnungszeit einer Stichprobe ist enorm, da der Großteil der Abtastschritte für die Berücksichtigung der Interaktionen benötigt wird. Die benötigte Anzahl der Modell-Läufe steigt nun nur noch linear mit der Anzahl der Streu-Größen n (Simulationsläufe = 2·n+1).
  • Im Beispiel verringert sich die erforderliche Zahl von Modellrechnungen von 19 auf 7, was man im 3D-Anthill-Plot gut beobachten kann.
  • Die mit dieser "reduzierten" Second-Order-Methode erzielten Ergebnisse sind im Beispiel praktisch identisch, da es keine Wechselwirkungen zwischen den Streu-Größen gibt.
    Software FEM - Tutorial - Magnetfeld - optiy first ord 3d anthill.gif

Hinweis: Die First-Order-Approximation ohne Interaktion erfordert nur n+1 Modellabtastungen. Allerdings werden damit nur Hyperebenen (ohne Krümmung) zwischen den abgetasteten Ecken des Streu-Raumes interpoliert:

  • Das ist im Beispiel zwar nicht ganz exakt, aber die damit ermittelten Ergebnisse sind nicht wesentlich andere.
  • Besitzt man nur ein FEM-Modell mit sehr langen Berechnungszeiten, so sollte man in diesem Fall die Stichproben-Simulation innerhalb von Optimierungsexperimenten mit diesem First-Order-Ansatz durchführen!